Kafka, Kohlhaas, Windmühlen und Fujitsu-Siemens

Ich weiß, eigentlich gehört das nicht hierher.Aber loswerden muss ich es trotzdem. Seit dem 4.3.08 ärgere ich mich mit einem fehlerhaften Laptop herum, habe reklamiert, das Gerät einmal eingeschickt, ein anderes Mal eingeschickt, die immergleiche Geschichte immer anderen unverbindlich besorgten Callcenter-Mitarbeitern erzählt, ohne dass sich etwas getan hätte. Ein Tipp von homberle half weiter und nach weiteren Emails, Briefen und Anrufen, bequemte der Hersteller sich, das Gerät doch auf Kulanz zurückzunehmen. Als ich das Gerät zum Händler zurückschickte, glaubte ich mich bereits auf der sonnigen Straße des Erfolgs, bis mich eine Mail erreichte, in der man mir mitteilte, dass man mir den Betrag erst vergüte, wenn auch der fehlende Akku eingetroffen sei. Ich habe diesen Akku aber eingepackt… Nach Beteuerungen meinerseits und einigem Herumlavieren auf Seiten des Händlers andererseits, löste sich die Sache am vergangenen Donnerstag in Wohlgefallen auf. Ein Anruf des Händlers teilte mir mit, dass sie eben einen defekten Akku einbauen würden und das Gerät dann zum Hersteller zurückschicken würden. Von mir aus. Heute endlich, ist das Geld, alles bis auf den letzten Cent, wieder zurück auf meinem Konto. Was lange währt…
Die Situation glich einer Szene aus einem Roman Kafkas, dem Prozeß beispielsweise. Man bekommr Ratschläge, ja sogar Anweisungen, die man unbedingt auszuführen hat, um zum Ziel zu kommen. Doch die selben Instanzen weisen alles von sich, geben unklare Erklärungen, machen die Sinnlosigkeit und die Widersinnigkeit ihres eigenen Systems deutlich, ohne es durchbrechen zu können. K. im Prozeß resignierte schließlich, passte sich an, wollte dem Henker selbst das Beil aus der Hand nehmen, um sich in einem letzten Akt des vorauseilenden Gehorsams selbst zu richten.
Neben der Resignation, der ich mehr als einmal sehr nahe war, wäre noch die Auflehnung geblieben. Auflehung gegen einen verlogenen kapitalistischen Apparat, dem der einzelne Konsument nur noch ein notwendiges Problem im Zusammenhang des Produktabsatzes ist – Auflehung gegen eine unpersönliche Instanz, die sich in ihrer Ignoranz und Aroganz dem Endverbraucher in allen Bereichen überlegen fühlt und so sich immer neue Mittel und Wege einfallen lässt, berechtigte Ansprüche abzulehnen oder hinauszuzögern. Aber hätte ich, wie Kohlhaas, das Recht in meine eigenen Hände nehmen und FSC die Bude anzünden sollen? ch fühlte mich im Recht, wenn aber niemand dieses Recht anerkennt? Leider kann ich mir mein Recht eben nicht selbst schaffen, kann die Zentrale von FSC in München nicht mit Brand und Zerstörung überziehen, wie Kohlhaas das getan hat, obwohl mir mehr als einmal dieser oder ähnliche Gedanken kamen. Aber was nachvollziehbar, vielleicht sogar gerecht ist, muss darum noch lange nicht richtig sein. Schließlich hätte mich der weise Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zurückgehalten.
Dieser Gedanke ist Kohlhaas fremd. Er setzt sein Recht und vor allem sein Rechtsempfnden absolut und erkennt dabei eines nicht. Dass es Instanzen gibt, die, wenn nicht über oder jenseits des Rechts stehen, so aber doch genügend Einfluss haben, das Recht zu beeinflussen, zu dehnen oder gar straflos zu brechen. Siemens und andere machen nach, was Kleist die Mitglieder der Familie Tronka, die mindestens so verzweigt ist und ebenso gute Beziehungen zu den entscheidenden Stellen im Staat hat, vormachen ließ. Kohlhaas hätte also nur eine Möglichkeit gehabt. In dem Moment als er den Boden des herrschenden Rechts verlässt, hätte ihm klar sein müssen, dass es keinen Weg zurück geben kann, solange das herrschende Recht nicht durch ein anderes ersetzt ist. Erst wenn seine Rebellion in eine Revolution umgeschlagen wäre und die herrschenden Zustände umgestürzt haben würde, hätte er sein Recht kompromisslos durchsetzen können. Aber dazu kann er sich dann doch nicht unterstehen. Insofern ist Kleists Novelle als indirekter Aufruf zur Revolution zu verstehen. Vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der Entstehung des Kohlhaas eine gewagte Tat.
Bleiben noch die Windmühlen. Aber hier sollte man vorsichtig sein. Zwar nimmt man die Windmühlen als Ungeheuer, die keine sind, gegen die daher aller Kampf und jede Anstregung vergebens ist, aber man sollte nicht vergessen, wer gegen diese kämpft. Don Quichotte ist ein verwirrter Träumer, der die Realität nicht mehr von der ihm so gewohnten Welt seiner Ritterromane

unterscheiden kann. So ist sein Kampf nicht nur sinnlos, sondern schlicht lächerlich. Aber wenn Träumer lächerlich sind, dann lasse ich mich gerne als lächerliche Person bezeichnen…

Esbjörn Svensson Trio – Seven days of falling

Am vergangenen Wochenende starb bei einem Tauchunfall im Alter von nur 44 Jahren Esbjörn Svensson, der kreative Kopf des ein schwedischen Jazztrios, das aus gutem Grund seinen Namen trug. Ungemein produktiv schuf er eine bis dahin noch nicht gehört Art von Jazz, die rockige Einflüsse sowie Elemente des Ambient zu einem einzigartigen Sound vereint, der seinesgleichen sucht. Nicht umsonst galt das Trio mit Svensson an der Spitze als erfolgreichste und was in meinen Augen viel wichtiger ist, als einflussreichste Band des modernen Jazz.
Als Beispiel mag hier das 2003 erschienene Album „Seven days of falling“ dienen. Eingängig in den Melodien und ungemein kreativ gehört das Album sicher zu dem besten, was ich von E.S.T bislang kenne. Es klingt ungemein modern, ohne die Wurzeln des „traditionellen“ Jazz der letzten 60 Jahre zu verleugnen.Ein weitaus geschulteres Ohr könnte sicher vielfältige Beziehungen und Einflüsse nachweisen. Dennoch verkommt das Album nicht zu einem platten postmodernen Synkretismus, wie er leider häufig anzutreffen ist. Ohne übermäßig laut oder verrückt zu sein, ist es dennoch auch gerade in den ruhigen Passagen ein sehr energiegeladenes Album, das man sich einmal live erlebt zu haben wünscht. Letztes Jahr hätte man diese Chance gehabt, quasi vor der Haustüre, tja…
Wer denkt, dass Jazz nicht mehr produktiv ist, sich im Epigonalen verloren hat und vergangener Tage und Helden nachtrauere sieht sich hier eines besseren belehrt.
In der Kunst besteht immer die Chance sie neu zu entdecken, dem scheinbar Alten neues Leben, ein anderes Leben einzuhauchen, in dem immer auch die Wurzeln des Alten neuen Boden finden und neu austreiben. Nur selten, vielleicht niemals war die Kunst voraussetzungslos und einfach nur neu. Immer ist das Neue, so fremd und verstörend es auch zuerst erscheinen mag, verknüpft mit dem Alten. Darauf aufmerksam gemacht zu haben ist Svensson zweitgrößtes Verdienst. Das größte ist seine Musik.

Alfred Kubin – Die andere Seite

An einem trüben Novembertag bekommt der Protagonist, der namenlos bleibt, Besuch von einem Fremden, der sich als Agent eines alten Jugendfreundes, Claus Patera, ausgibt. Die Überraschung des Protagonisten, der wie der Autor Zeichner ist, steigert sich im Verlauf des folgenden Gespräches zunehmend. Durch wundersame Zufälle sei sein Jugendfreund Claus Patera zu märchenhaftem Reichtum gelangt, mit dem er sich in den Steppen Asiens ein eigenes Reich, das Traumreich, erschaffen habe. Der Agent übergibt eine Einladung ins Traumreich über zu siedeln sowie 100.000 Mark, die als Reisegeld vorgesehen sind. Nach einigem Zweifel reisen der Zeichner und seine Frau mit allen verfügbaren Verkehrsmitteln quer durch die Welt , bis ihre Reise nach Wochen in den Weiten der asiatischen Steppe auf dem Rücken von Kamelen vor der gigantischen Mauer, die den Zugang ins Traumreich kontrolliert, ein Ziel findet.
Der Zugang zum Traumreich ist nur denjenigen gestattet, die vom Herrn selbst eingeladen wurden. Wie sich später zeigt, soll die Mauer, wie so viele, nicht nur die Bewohner und das Reich vor unerlaubten Eindringlingen beschützen, sondern auch den Bewohnern das Verlassen des Landes unmöglich machen.
Im Traumreich scheint keine Sonne, sind keine Sterne, ist kein Mond zu sehen. Alles ist in ein dämmriges Zwielicht getaucht. Das Ehepaar findet in der Hauptstadt „Perle“ Unterkunft und der Zeichner bald sogar eine Anstellung bei einer Zeitschrift. Die gesamte Architektur der Stadt besteht aus Gebäuden, die komplett aus Europa stammen, für viel Geld erworben, demontiert, und hier wieder aufgebaut wurden. Außerdem sind es alles alte Häuser, die schon mitunter deutliche Verfallspuren zeigen. Allerdings erweist sich dieses Ambiente als inspirierend und die Besucher leben sich rasch ein. Sie gewöhnen sich an die altmodische Art der Bewohner sich zu kleiden. Etwas schwerer dagegen fällt den beiden allerdings die Geldwirtschaft. Dinge, die in Europa teuer sind, bekommt man im Traumreich sehr billig. Dafür sind andere Artikel, zum Beispiel Streichhölzer, extrem kostspielig, sodass den beiden sehr bald das Geld ausgeht.
Hinzu kommen weitere eigenartige Sitten. So kann es vorkommen, dass plötzlich Menschen vor der Tür stehen und die Begleichung einer Rechnung fordern, die nie gestellt wurde. Das Amt funktioniert nach bester Kafkascher Art, (dieser Roman hatte einigen Einfluss auf Kafka, sodass man eigentlich sagen müsste, dass die Mechanismen der Bürokratie, die er beschreibt, der Art Kubins folgen), Eingaben werden verschlampt, Anliegen verschleppt, Akten mit Federn ohne Tinte beschrieben.
All das stört die Bewohner nicht, sie folgen ihren Spleens und lassen es sich so gut gehen. Beispielsweise besucht der Protagonist regelmäßig einen Friseurladen, dessen Inhaber ständig philosophische Vorträge hält und stattdessen einen Affen namens Giovanni Battista das Geschäft führen lässt, was dieser mit Leidenschaft und Perfektion zu tun versteht.
Realität und Traum verschwimmen im Traumreich, allderdings wirkt das alles in der ersten Hälfte des Romans zwar skuril aber dennoch liebenswürdig ja anregend.
Erst mit dem Tod seiner Frau beginnen sich die Dinge für den Zeichner in einem anderen Licht zu zeigen. Je weiter die Krankheit seiner Frau fortschreitet, desto unheimlicher wird ihm auch sein Umfeld. Er sucht nach Antworten, nach Gründen für die vielen seltsamen Begebenheiten und stößt doch nur auf noch mehr Fragen. Seiner zunehmdenen Renitenz begegnen die anderen Einwohner mit Skepsis und Zurückhaltung. Sie haben akzeptiert, dass Auflehnung keinen Sinn und erst Recht keine Chance hat. Der Herrscher des Reiches ist kaum zu Gesicht zu bekommen aber doch immer gegenwärtig, selbst in den Augen der Einwohner. Nach unbekanntem Gesetz herrscht er über sein Reich, Absichten und Ziele dieser Herrschaft bleiben so unsichtbar wie er selbst. Die Bewohner sind ihm ausgeliefert, haben nur die Chance der Anpassung, des Arrangements mit den bestehenden Verhältnissen.
Doch irgendetwas ist ab nun anders. Die Dinge scheinen aus dem Ruder zu laufen. Erst vergammelt und verwest alles Material, dann bricht eine schreckliche Plage über die Bewohner von Perle. Während die Einwohner einer zunehmenden Agonie ausgeliefert sind, vermehren sich alle übrigen Lebewesen scheinbar explosionsartig, zu Beginn die Insekten, später auch alle übrigen Tiere. Wölfe, Bären und Tiger ziehen durch die Straßen und reißen die verängstigten Bewohner. Irgendwann ergreift die Einwohner eine Art von kollektiver Psychose, die sich in unglaublichen Szenen abspielt. Wüste Orgien wandeln sich zu Gewaltexzessen.
Das Traumreich geht zugrunde. Immer schrecklicher werden die Visionen des Untergangs, die der Protagonist schildert, immer grausamer und abartiger die Taten der verstörten Bewohner. Einem amerikanischen Fabrikant für Büchsenfleisch, Herkules Bell, ist es unterdessen gelungen , sich den Zutritt zum Traumreich zu erschwindeln. Nun beginnt er mit Agitationen gegen Patera mit dem Ziel, eine Revolution hervorzurufen, an deren Ende er sich selbst zum Herrscher über das Traumreich aufzuschwingen gedenkt.
In einer letzten Vision schildert der Zeichner den Kampf zwischen Patera und Bell als grandioses Zerrbild in den mythischen Bildern einer apokalyptischen Kosmologie.
Am Ende steht der Satz: „Der Demiurg ist ein Zwitter.“
Das Traumreich beginnt zu sterben als die kalte, rationale Vernunft die Grenze des Reichs übertreten kann. Bell steht für diese, Patera als Herrscher des Traumreichs für jene. Das Universum zerfällt in Gegensätze, die sich gegenseitig bekämpfen. Leben und Tod, Traum und Realität, Amerika und Asien etc. In Pateras Reich zerfließen diese Grenzen, für einen Neuling eine faszinierende Erfahrung, aus der heraus eine ungeheure schöpferische Kraft fließt. Das Unbewusste als Quelle der menschlichen Kreativität. Ein starker Gedanke zu Beginn des 20. Jahrhunderts, man denke an Freuds „Traumdeutung“, das 1900 erschien. Kubins Roman erschien 1909 zum ersten Mal und ist vor diesem Hintergrund als Versuch zu lesen, Gesetzmäßikeiten des Unbewussten mit den Mitteln der Kunst nachzuspüren, zu simulieren, ja erst zu bestimmen. Was für den Neuling faszinierend war, wird für denjenigen, der zu lange im Reich des Traumes zu Gast war, zu einer alles überwältigenden Horrorvision, die den Träumer selbst zu vernichten droht. So ist das Reich des Traums nicht nur eine Spielwiese unserer eigenen kreativen Anlagen, sondern gleichzeitig auch ein uns selbst bedrohendes Monster, das wir nicht besiegen können, dem wir uns aber immer wieder zu stellen haben, vom dem wir uns aber nie überwältigen lassen dürfen.
Endet Kubins Roman mit der Erkenntnis der Gegensätzlichkeit aller Dinge und dem nie endenden Kampf derselben gegeneinander, so heißt das aber auch, dass im Menschen dieser Kampf ebenso tobt und es unsere Aufgabe ist, Herrscher unseres Traumreichs zu bleiben, es gegen die Realität draußen wie gegen die Monster drinnen zu behaupten. Damit ist das totalitäre Regime Pateras nur unter einem sozio-kulturellen Blickwinkel als negativ und bedrohlich zu betrachten und ich denke, dass ein solcher Blickwinkel dem Werk nur sehr wenig gerecht wird. Kubin war Künstler und ihn bewegten die Ausdrucksweisen und Möglichkeiten, die ihm die Bilder aus dem Unbewußten des Menschen für seine Kunst boten mehr als die Frage nach den bestehenden politischen Verhältnissen und der Kritik an denselben.

Macke: Mädchen unter Bäumen

Wie gelegentlich Postkarten erst nach dem Versender ankommen, so kommt dieser kleine Gruß aus München aufgrund von Unzulänglichkeiten in der technischen Handhabung meines Handys leider 2 Tage zu spät.
Es bleibt dennoch die Empfindung, dass der Anblick dieses Bildes, dessen Farben diese Abbildung erstaunlich gut wiedergeben, den ganzen Stress der Reise wert war. 2 Minuten vor diesem Gemälde waren so erholsam wie der tiefe Schlaf einer langen Nacht.


Gustave Flaubert – Die Erziehung des Herzens

Frédéric Moreau ist ein junger Mann, der zu einigen Hoffnungen Anlass gibt. Gut ausgebildet und mit ein wenig Vitamin B ausgestattet darf es durchaus als wahrscheinlich gelten, dass er im Frankreich der 1840er Jahre seinen Weg machen wird. Der Leser begegnet ihm in genau dieser Situation. Allerdings lernt er auf der Heimreise in die Provinz die Ehefrau eines durchtriebenen Geschäftsmannes kennen und verliebt sich in sie. Diese Frau, Madame Arnoux, ist es, um die seine Gedanken in der Zukunft kreisen und dieser unerfüllbaren Liebe ist zu einem Gutteil sein Versagen anzulasten.
Moreau ist ein Mann großer Pläne, darin vielleicht allen jungen Menschen ähnlich, die die Kraft, den Willen und die Fähigkeit in sich spüren, den Dingen ihren Stempel aufzudrücken. Die Zeit, in der sich Moreau und seine Altergenossen bewegen, scheint den Wünschen und Hoffnungen der jungen Menschen entgegen zu kommen, denn es ist eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, der sich immer mehr beschleunigend in Jahre 1848 seinen Höhepunkt findet. Vieles, ja alles scheint möglich. Und so sind die Pläne des Protagonisten und seiner Freunde und Bekannten ebenso ehrgeizig und groß wie bunt. Der eine setzt auf Politik, der andere auf eine Karriere in der Wirtschaft, Pellerin auf die Kunst, Moreau mal auf das eine mal auf das andere. Das genau ist Moreaus großes Problem. Er ist schnell dabei einen Plan aufzustellen, aber leider besitzt er nicht die nötig Geduld, Hartnäckigkeit und Konzentration, um auch nur einen davon in die Tat umzusetzen. So beschließt er sein Leben als alternder Jungeselle in bescheidenen Verhältnissen. Sein zwischenzeitlicher Reichtum fällt zum einen einer dandyhaften Verschwendungssucht zum Opfer, der keinerlei Einkünfte durch eigene Arbeit entgegenstehen, zum anderen seinen oft gut gemeinten aber unvorsichtigen Investitionen zugunsten einiger befreundeter Damen und Herren.
Letztlich ist Moreau unfähig zu handeln, unfähig zu entscheiden und nicht in der Lage, sich durchzusetzen. Er weiß selbst nie genau, was er will, er ist beeinflussbar wie vielleicht jeder jungen Mensch bis zu einem gewissen Grad.
Seine Pläne werden stets durchkreuzt. Drei unterschiedliche Instanzen hemmen Moreau in dieser Hinsicht: die unberechenbaren Wechselfälle des sozio-politschen Umfelds, die Menschen in seinem Umfeld und letztlich seine eigene Persönlichkeit, seine Unfähigkeit, eine Sache zu verfolgen und zu Ende bringen. Er will alles und das gleichzeitig. Er liebt Mdme Arnoux, kann aber von der „Prostituierten“ Rosanette nicht lassen und steigt gleichzeitig, Reichtum und Einfluss im Sinn, der edlen Madame Dambreuse nach und möchte auch noch die naive, aber in ihren Gefühlen stets ehrliche Louise Rogent, das typische Mädchen vom Lande, heiraten, mehr um sie nicht zu enttäuschen als aus Liebe zu ihr. Eine reist ihn immer von der anderen weg, oft gerade dann, wenn er sich kurz vor seinem Ziel glaubt.
So jagt er seinen Plänen und Leidenschaften hinterher, oft auch denen seiner Bekannten und Freunde unter denen sich Personen jeglichen Standes und jeglicher politischer Couleur finden, versucht es allen recht zu machen und erreicht nur kurzfristig etwas, das er mit Erfolg verwechselt: das vorübergehende Abnehmen dieser Verpflichtungen und das kurzweilige Glück bei einer der Frauen. Er ist also, wie Jules Barbey d’Aurevilly in seinem großartigen Verriss schreibt, eine „Marionette der Geschehnisse“.
Der Titel mag in die Irre führen, denn selbst wenn es eine solche „Erziehung“ gäbe, bestünde ihr Ziel in einem recht indifferenten Hinweis auf das Motiv der Entsagung.
Und vielleicht äußert sich eben gerade darin die Meisterschaft Flauberts, den man gerne als einen Realisten bezeichnet, dass dieser Roman, im weiteren Sinne als Bildungsroman zu betrachten, und die Welt, die in diesem gestaltet wird, eben keinen als vorbildlich zu erkennenden Weg anbietet und somit von einer beinahe schockierenden Offenheit ist, vor allem vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Romanproduktion in der frühen zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sinnstiftende Instanzen sind verloren, das Individuum noch nicht in der Lage diese Lücke durch das Absolutsetzen der eigenen Individualität zu füllen. In diesem Sinne wäre der Roman als protomoderner Antibildungsroman zu bezeichnen. Dass Flaubert ein grandioser Erzähler ist, dessen behutsame Liebe zum Detail frühe Krititker dazu veranlasst hat, ihn einen Materialisten zu nennen, muss nicht eigens erwähnt werden. Die Übersetzung aber, ob gut oder schlecht kann ich nicht beurteilen, und die darin zu ahnende Schönheit der Sprache Flauberts sollte einen dazu ermutigen, seine Französischkenntnisse aufzufrischen.

Theodor Mommsen – Römische Geschichte

Sicher nicht unbedingt ein Werk für jeden, gerade deshalb aber genau richtig an diesem Platz. Für jemanden, der kein Historiker ist, mögen die mehr als 3000 Seiten sicherlich abschreckend wirkend und manche Passagen sind wohl in der Tat nicht jedem bloß historisch Interessierten eine angenehme Lektüre sein, obwohl das gesamte Werk durchgehend von hoher literarischer Qualität ist. Nicht umsonst bekam Mommsen dafür im Jahre 1902 den Nobelpreis für Literatur verliehen.

Shakespeare- Was ihr wollt (Badisches Staatstheater Karlsruhe, 29.4.2008)

Ein Mädchen aus gutem Hause, Viola, überlebt mit knapper Not einen Schiffbruch und strandet an der Küste Illyriens. Sie hält ihren Bruder, der mit ihr auf dem Schiff fuhr für tot und tritt als Mann verkleidet in die Dienste des Herzogs Orsino, der seinerseits unsterblich und leider unglücklich in Olivia verliebt ist. Diese weist alle männlichen Annäherungsversuche ab, seit ihr vor Kurzem der geliebte Bruder starb. Viloa, jetzt Cesario wird im Auftrag von Orsino bei Olivia vorstellig, um sie von Orsinos Liebe zu überzeugen.
Scheint soweit alles klar, doch jetzt beginnen die Verwicklungen. Olivia verliebt sich in Cesario (Viola), Viola aber verliebt sich in ihren Herrn Orsino. Als sei das noch nicht kompliziert genug mischen auch noch Olivias Onkel, Sir Toby und dessen Kumpan Sir Andrew mit, die außer Saufen und F…. wenig im Sinn haben. Auf der unstillbaren Suche nach einem Mittel gegen die fürstliche Langeweile der eigenen Existenz fällt ihnen nichts besseres ein als zusammen mit Olivias Zofe Maria (mittelmäßig gespielt von der dafür umso bezaubernderen Anna-Magdalena Beetz) dem Hofmeister der Olivia, Malvolio, der sich durch Pedanterie und Unterwürfigkeit auszeichnet, einen Streich zu spielen. Maria fälscht einen Brief an Malvolio, in dem sie diesem ihre angebliche Liebe gesteht und ihn auffordert, in gelben Strümpfen vor ihr zu erscheinen.
Nun sieht man den Spießer sich wandeln. Aus dem kuschenden Diener wird der despotische Herr und verrückte Geliebte, der sich die Rache für all den erlittenen Unbill von Seiten Sir Tobys schon in allen Einzelheiten ausmalt.
Aber sein lächerlicher Auftritt endet für ihn im Kerker. Der offenbar Geisteskranke wird weggesperrt.
Alles geht auf auf großartige Weise durcheinander, man liebt, was man sieht, ohne das Wesen des Gegenüber zu kennen.
Als Violas Bruder auftaucht, der den Schiffbruch ebenfalls überlebt hat, kommt es schließlich zum Showdown. Die Verwicklungen lösen sich zur Vorteil aller auf. Viola bekommt Orsino, der von seiner unglücklichen Liebe zu Olivia genesen ist, Olivia bekommt den Bruder Violas/Cesarios, Sir Toby und Sir Andrew werden von Violas Bruder Sebastian übel verdroschen, somit wäre auch der schlimme Streich an Malvolio gesühnt.
Eine Doppelhochzeit besiegelt das Glück.
Die Aufführung besticht durch eine mutige moderne Inszenierung, die aber nicht mehr wirklich beidruckend findet, wer hin und wieder im Staatstheater ein Stück ansieht. Die Bühne wird dominiert von einem Kunstrasen in einem schreienden Grün, das sich sogar die Wände hinaufzieht, von denen herab Viola zu Beginn sich abseilen die ersten Verse des Textes spricht. Alle Schauspieler befinden sich permanent auf der Bühne, die mit zahlreichem Gartengerät und einem angedeuteten Zaun ausgestattet, den Eindruck gartenmäßiger Künstlichkeit erweckt. Irritierend aber wohl in dieselbe Richtung zielend darf man wohl den Hintergrund verstehen, auf der der Mond bzw. diverse Planeten abgebildet sind.
Alles atmet die Amosphäre des Künstlichen. Illyrien ist nicht das ferne, unbekannte Land, sondern ein ganz und gar künstlicher Ort, an dem die Illusion vorherrscht und keineswegs eine naturnahe Ausgeglichenheit des Gemüts anzutreffen ist.
Nichts ist, was es zu sein scheint ist, und doch hängen alle so am sehr an diesem Schein, das man sich wundert, dass die Sache überhaupt ein Lösung finden kann. Diese Lösung ist daher auch letztlich zufällig. Kein Geschick, kein Gott und schon gar nicht der Narr, der mit seinen Liedern auf allen Seiten präsent ist, bringt dir Lösung. Verwicklung und Lösung sind letztlich dem blinden Zufall des menschlichen Handels und der Hegemonie des Zufalls zu danken. Ja nicht einmal die allgegenwärtige Liebe hat die Macht, die Verhältnisse zu ordnen. Vielmehr sind die Sehnsüchte der Figuren so sehr an die Äußerlichkeiten des Gegenüber wie an das eigene Empfinden geknüpft, dass man erleichtert ist, dass die ganze Verwicklung nicht in einer Katastrophe endet. Das Stück spielt auf der schmalen Grenze zwischen unverbindlicher Unterhaltung und tragischer Erschütterung. Wie schmal der Grad zwischen Komödie und Tragödie ist, zeigt das Schicksal Malvolios, dem von Toby und Andrew wirklich übel mitgespielt wird. Selbst als jener im Kerker liegt, setzen sie ihren boshaften Scherz fort und quälen ihn weiter. Zwar wird er am Ende aus seinem finsteren Loch entlassen und der üble Scherz kommt ans Licht, aber das war es auch schon. Hier zeigt sich nicht nur der tragische Zug des Stücks, sondern auch, wenn man so weit gehen will, ein Ansatz zur Kritik am abgehobenen, irrelevanten, rücksichtslosen Gebaren einer feudalen Minderheit, die sich nicht um die Konsequenzen seiner Handlungen schert.
Der Text scheint mir gekürzt, aber auf jeden Fall mal mehr mal weniger schonend modernisiert. Hin und wieder werden zeitgenössische Pointen eingeflochten (Mindestlohn für Briefträger).
Besonders Lob gebührt der Darstellerin der Viola (Cesario) (Annika Martens). Nur durch ihren Sprachduktus allein gelingt es ihr, die feine Unterscheidung zwischen den eigenen Gefühlen der Viola und ihrer Rolle als Cesario zu unterstreichen.
Von den zahlreichen eingeflochtenen Gags, die in bester Slapstickmanier, aber dennoch nicht überdreht, eingestreut werden sowie von den kleineren Highlights (Joints aus Kunstrasen etc.) schweige ich an dieser Stelle schmunzelnd.

Nick Cave and The Bad Seeds – Murder Ballads

Obwohl der umtriebige Nick Cave nach wie vor alle Jahre ein Album heraus bringt, in Wien Vorlesungen über Musik hält, Romane schreibt und man aus diesem Grunde ein relativ neues Werk von ihm vorstellen könnte wie die neue Platte „Dig Lazarus, dig“, möchte ich aber auf mein persönliches Lieblingsalbum von Nick Cave hinweisen, „Murder Ballads“ von 1996. Wer im Zusammenhang mit populärer Musik an das Wort Ballade denkt, wird wohl den Kopf schütteln. Es tut das auch zu Recht, wer an schmierige Heulsusen-songs im Schlage von Witney Houston, Celine Dion oder die noch übleren Titel, die im sogenannten R’n’B Bereich Balladen genannt werden, denkt und auch denjenigen, die diese Gattung in Verbindung mit „Metal“ bringen, wird nicht unbedingt wohler bei der Sache. Mir scheint, als bezeichnet man in der zeitgenössischen Popmusik einen übertrieben pathetischen, emotionalen Song langsamen bis mittleren Tempos, der gerne auch mit ein paar sozialkritischen Lampions austaffiert wird, als Ballade.
Nick Cave fasst Ballade offenbar im literarischen Sinne auf, also ein eine im poetischen Kleid erzählte, abgeschlossene dramatische Geschichte, die mit starken Effekten arbeitet, gern auch Schauer und ein wenig Grusel erregen darf, auf jeden Fall aber oft tragisch endet.
Denn genau diesem Schema folgen die Lieder auf dieser Platte. Jedes der Lieder erzählt von Mord und Todschlag. Von Mädchen, die das Meer sehen wollten, und an den falschen Typen geraten (The Kindness of Strangers), von feigen, durchgedrehten Irren, die in eiskalt eine Menge Leute umlegen, ohne den Mut zu haben, sich nach dem Amoklauf selbst zu richten (O’Malley’s Bar) oder von geisteskranken Irren, die ihre zunehmend extremeren Taten mit einem unglaubliche Fatalismus nur notdürftig bedecken (The Curse of Milhaven).
Dabei sind die Songs auf diesem Album immer mit einem großen Schuss Melancholie gewürzt, ganz wie es Nick Caves eigener Definition eines guten Songs entspricht, wie er es auch im Rahmen seines Seminar in Wien programmatisch formuliert hat. Insofern dürfen die Stücke auf diesem Album als typisch für das Songwriting Nick Caves gelten.
Mögen manche Alben von Nick Cave and the Bad Seeds auch den von bunten Popmusik weichgespülten Ohren und Hirnen nicht gerade angenehm klingen, so ist dieses Album doch bei aller Betonung des Textlichen und der unkonformen Länge der Songs ein durchaus eingängiges. Das Duett mit Kylie Minogue ist wohl noch jedem hinreichend bekannt. In Kontext dieses Albums gewinnt das fast zu oft gehörte Stück aber einen neuen, tieferen Glanz.
Auch PJ Harvey ist zu hören, die mir in letzter Zeit mehr als einmal über den Weg gelaufen ist (als Duettpartnerin von Mark Lanegan auf Bubblegum zum Beispiel), was ich als Zeichen und Aufforderung verstehe, mich an diesem Ort in Kürze etwas genauer mit ihrer Musik zu befassen.
Die Stimme von Nick Cave unterstreicht die böser Ironie des Albums zusätzlich. In diesem Sinne:
„La la la La la la lei
Even God’s little creatures, they have to die.“

Samuel Beckett – Murphy

Ich kenne Beckett nicht so gut, um zu erkennen, warum er diesen Roman aus den Dreißiger Jahren später nicht mehr gemocht hat. Dieses kleine Buch hat auch wenig Anklang gefunden, als es zum ersten Mal erschien. Kein Wunder, wenn man die grotesken Figuren und die absurden Dialoge betrachten. Allerdings ist es gerade das, was den Roman so reizvoll macht. Der Protagonist, Murphy, verbringt seine Zeit am liebsten nackt in seinem Schaukelstuhl, wo er in schaukelnder Meditation Erlösung vom Dasein sucht. Murphy leidet an der ihm unüberwindbar scheinenden Kluft zwischen eigener Innerlichkeit und den Anforderungen der Welt, die in Murphys Augen allesamt weitgehend zweitrangig, ja letztliche irrelevant sind. Murphy liebt Celia, die seinetwegen ihre Karriere als Prostituierte vorübergehend aufgegeben hat. Allerdings gestaltet sich das Überleben zu zweit schwierig, da nun keiner von beiden einer Arbeit nachgeht. Der Egoist Murphy findet erst nach langem Lavieren eine Arbeit, die ihm nicht sinnlos erscheint. Diese allerdings nimmt ihn so gefangen, dass er darüber seine Liebe zu Celia vergisst und sie wegen des Jobs verlässt, den er sich ja nur auf ihr Drängen hin gesucht hat.
Der Egoismus aller handelnden Personen ist ein hervorstechendes Merkmal dieses Romans: Ms. Counihan will Murphy wiedersehen, Neary will Murphy wiedersehen, da er Miss Counihan überzeugen möchte, Murphy aufzugeben und sich für ihn zu entscheiden. Wiley will Murphy aus den selben Gründen aus dem Weg räumen.
Murphy überwindet sein egoistisch pathologisches Phlegma nur scheinbar und findet Arbeit in einer Einrichtung für psychische Kranke.
Nur Celia scheint nicht vom Egoismus besessen zu sein. Sie gibt für Murphy ihren Beruf auf, was ihr nicht schwerfallen dürfte. Gelegentlich kümmert sie sich um den alten Kelly, hilft ihm beim Drachensteigenlassen. Dort aber bandelt sie schließlich mit neuen Kunden an, woraus man schließen darf, dass dies einer alten Gewohnheit entspricht und Kelly womöglich eher eine Art Zuhälter ist als ein alter Freund oder Verwandter.
Die Figuren leben mit ihren Spleens und Neurosen in einer scheinbar normalen Welt, die aber alles andere als das ist. Der Egoismus der Menschen und das Streben nach Erfüllung ihrer Gelüste machen aus dem zivilisierten London einen grotesken Ort des Absurden, ja Verrückten im pathologischen Sinne. Die Welt ist einfach wie sie ist, ohne übergeordneten Plan, ohne Ziel, ohne Sinn außer dem, den jeder selbst und auf eigene Faust in ihr sucht. Nur so finden sich Personen auf Zeit zusammen, in der irrigen, ja verrückten Idee, das Gleiche zu wollen, es gemeinsam zu wollen und gemeinsam verwirklichen zu können.
Die Gegegebenheiten der Welt führen dazu, dass die Figuren von ihrem ursprünglichen Plan abweichen müssen, aber nur um sich in einer anderen Spur sofort wieder an ihren ureigenen Spleen zu klammern. So ändert sich die Welt, die Menschen bleiben dieselben.
Die Sonne ist Symbol und stummer Zeuge dieses unerbittlichen Gangs des Kosmos, wie uns der erste Satz, einer der größten Anfangsätze der Literaturgeschichte, auf groteske Weise deutlich macht:
„Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues.“
Murphy findet in der Irrenanstalt endlich einen Menschen, von dem er sich verstanden glaubt. Allerdings ist jener Insasse, Mr. Endon, entweder aufgrund seiner psychischen Disposition nicht in der Lage, Murphys Gefühle und Wünsche zu erwidern oder er möchte lieber, wie Murphy ja ursprünglich auch, in seiner Einsamkeit verharren, was für Murphy jedenfalls ein und dasselbe ist. Über dieser Enttäuschung verliert Murphy endgültig seinen Lebenswillen und begeht Selbstmord.
Seine Asche soll zurück in die irische Heimat gebracht werden. Allerdings gerät der Bote mit der Asche in eine Schlägerei, in deren Verlauf sich Murphys Asche über den mit allerlei Unrat bedeckten Boden einer Kneipe verteilt und am darauf folgenden Tag mit samt dem restlichen Dreck im Müll landet.
Wenn mir nun jemand das Buch geschenkt hätte, was hätte diese Person mir damit sagen wollen?
Vielleicht, dass die Welt dort draußen eine verrückte ist, die weder gut noch schlecht, sondern einfach nur grotesk und verrückt ist, so dass man sich in einen radikalen Individualismus flüchten sollte?
Allerdings ist es genau dieser übersteigerte Egoismus, der die Welt zu der macht, als welche sie uns in diesem Roman erscheint! Warnt uns dieser Roman also im Gegenteil vor dem typisch modernen Individualismus, der hier als pathologisches Moment der modernen Gesellschaft in den grellen Signalfarben des Absurden gemalt wird?
Möglicherweise soll es aber auch ein raffiniert versteckter Hinweis zu sein, sein persönliches Verhältnis von Innerlichkeit und Welt zu überdenken.
Ich finde heute keine Lösung, es käme natürlich auch auf den Schenkenden an.
Letztendlich kann auch einfach die herrlich absurde Geschichte, die neben der kräftigen Komik auch eine guten Schuss Melancholie enthält, der Grund sein, diesen kleinen Roman zu verschenken, in dem der spätere Meister des Absurden bereits in allen wesentlichen Zügen zu erkennen ist.

Carlos Ruiz Zafón: Der Schatten des Windes

Normalerweise vertraue ich fast ausschließlich dir Lynkeus, wenn es um die Empfehlung von Literatur geht Ich habe eine Ausnahme gemacht – und wurde nicht enttäuscht.

Barcelona, vierziger Jahre. Daniel ist ein Heranwachsender, seine Mutter starb, sein Vater ist Buchhändler. Als dieser die Zeit für richtig hält, führt er seinen zehnjährigen Sohn zum Friedhof der vergessenen Bücher. Schier endlose, verzweigte, verwinkelte Gänge und Gassen, bis an die steinernen Decken gefüllt mit abertausenden Büchern. Ein Geheimnis. Jeder, der es entdecken darf, übernimmt die Patenschaft für eines von ihnen und muss dafür sorgen, dass es niemals in Vergessenheit gerät. Daniel entscheidet sich für „Der Schatten des Windes“ eines gewissen Julian Caráx und liest es in einer Nacht. Die inhaltliche Geschichte des Buches wird nie wirklich behandelt, vielmehr treten ab jetzt die Hintergründe der Entstehung und vor allem die Geschichte rund um Julian Caráx in den Vordergrund. Mit dem Zeitpunkt, an dem Daniel das Buch zum ersten mal beiseite legt, beginnt die Verschmelzung zwischen ihm, Caráx und dem Schatten des Windes.
Er begibt sich, getrieben von kindlicher Entdeckungslust, auf die Suche nach Hintergründen und Antworten, die er hofft, vom Autor des für ihn so prägenden Werkes zu finden. Immer verwirrender – sowohl für den Leser, als auch für den Protagonisten – werden die Entwicklungen und Zusammenhänge, die ihn auf der Reise begleiten. Jedesmal wenn er denkt, er käme dem Geheimnis rund um die Existenz Caráx´ einen Schritt näher, tun sich vor ihm weitere Verzweigungen, Abgründe und Verwirrungen auf, die ihn jedoch nicht davon abhalten, weiterzuforschen.

Amiina – Kurr

Auf Island kommt es vor, dass Straßen verlegt werden, weil es bei Bauarbeiten zu teilweise schweren Problemen kommt. Maschinen fallen aus, den Menschen wird unwohl und schwindlig. An so einer Stelle, glauben einige Isländer, wohnen Elfen. Diese halten sich vornehmlich in und an großen Steinen und Felsen auf, an denen es auf Island bekanntlich nicht mangelt. In solch einem Fall ist es nicht selten, dass man beschließt, die Straße ein wenig zu verlegen, damit die Elfen in Ruhe weiterleben können. Die verstimmten Elfen kann man besänftigen, indem man Kerzen aufstellt und Musik spielt oder singt.
Zwar sind die vier Damen von Kurr ganz sicher keine Elfen und ihre Musik ist auch durchweg irdisch. Aber solch eine Musik dürfte auch Elfen gefallen. Die ruhigen Schwestern von Sigur Rós könnte man die vier Damen nennen. Streng genommen sind sie nur ein Streichquartett und die Musik des Albums beruht auch in jedem Moment auf sanft wiegenden Streichinstrumenten, die einen endlosen, in ruhigen gedeckten Tönen sich ausbreitenden Teppich bilden, wie er auf dem Cover zu sehen ist. In schöner Bildhafitgkeit durchzieht das musikalische Prinzip die ganze graphische Gestaltung der CD. Vier Frauen sitzen in mittlerer Entfernung an einem Tisch und stricken in sich versunken gemeinsam jenes Vlies, dessen vier Farben ständig alternieren. Die Innenseite der Cd setzt die Metaphorik des Fadens fort. Viele parallel verlaufende Linien verdichten sich zu Worten und Text ohne einmal abzusetzen. Nicht mit dem Lineal , sondern von dem leichten Zittern einer Hand gezogen, laufen diese Linien nie parallel von der einen Seite des Booklets als verschnörkelter Text in jenen Linien aus, die in so korrekter und gerader Anordnung nur das Zittern einer Hand malen kann. Nur zwei Mal verdichten sich die Linien auf der Cd noch einmal: zum Namen der Band und dem Titel der CD.
Entsprechend arm ist die Cd an Text. Der Gesang bleibt immer schwebend nonverbal oder verstummt ganz. Es scheint, als wachse aus dem ruhig Klangteppich die menschliche Stimme nur zeitweise empor, um sich freiwillig in die Harmonie des Klangs zu fügen.
Wie reich diese Cd dagegen an Klang ist. Neben den Klängen der Streichinstrumente, die hin und wieder ein wenig elektronisch untermalt werden, klingt, klingelt, blinkt, funkt und knistert es in einem fort. Ist die Musik von Sigur Rós zu vergleichen mit einem einsamen Spaziergang in den eisigen Hügeln des mitternächtlichen Islands, so ist diese Cd hier das Gegenstück dazu. Ein Blick aus einer kleinen, warmen, halbdunklen Hütte, der auch der schlimmste Sturm nichts anhaben kann, hinaus in das lange Schwarz der isländischen Nacht. Ein Blick, der in den paar hellen Metern vor dem Fenster nach jenem einsamen Wanderer sucht und weiß, dass er endlich kommen wird, ja muss.
Mit solch einer Musik, die man vielleicht isländische Romantik nennen kann, könnte man sicherlich die erzürnten Elfen besänftigen. Und wenn ich manchmal mit den Liedern dieser wunderschönen Cd im Ohr abends am nahen Waldrand vorbeikomme, dann ist mir hin und wieder so, als würde ich beobachtet.

Biosphere – Cirque

Das Schicksal des Aussteigers Christopher McCandless scheint die Menschen nachhaltig zu beschäftigen. So hat sich auf Geir Jenssen alias Biosphere von dem Schicksal Christopher McCandless inspirieren lassen. Das Ergebnis ist dieses Album, das zwar nicht zu den besten Biospherescheiben zählt, aber dennoch tief zu beeindrucken weiß.
Ungewöhnlich für Biosphere ist der Beat, der sonst im Allgemeinen fehlt, hier aber an einigen Stellen seine strukturierende Funktion zurückgewinnt. Ebenfalls auffallend ist die Verwendung von Sprachfetzen in verschiedenenen Sprachen. Hat man erwartet auf diesem Album Naturgeräusche zu hören, so wird man enttäuscht. Dass gerade die Natursamples auf einem Album fehlen, das sich mit dem Schicksal des Aussteigers McCandless in Alaska auseinandersetzt, ist auf den ersten Blick um so erstaunlicher, da Aufnahmen aus der Natur oft auf den Platten von Biosphere verwendet werden. Ja es gibt sogar ein Album, das nur aus arrangierten Geräuschen besteht, aufgenommen im Zusammenhang mit Geir Jenssens Trip in den Himalya.
An einigen Stellen, Zum Beispiel gleich zu Beginn, meint man Nauturaufnahmen zu hören. Allerdings handelt es sich hierbei um künstliche erzeugte Klangbilder, die die Natur lediglich nachahmen sollen. Vielleicht noch nicht einmal das, sondern in ihrer Künstlichkeit lediglich auf die Natur verweisen. Überhaupt ist das Verhältnis von Natur und Kunst auf dieser Platte das zentrale Motiv. Vor diesem Hintergrund sind die diversen Spachsamples zu sehen, die eine recht große Variation aufweisen. Von Fetzen aus Telefongesprächen über Regieanweisungen bis hin zu monologischen Wiederholungen komponierter Satzstrukturen, die in beinahe Verscharakter bekommen.
Die Stellung des Menschen zwischen Natur und Kultur ist das Hauptthema der Platte, Nur so kann sich das Grundmotiv zu einem quasi-tragischen Moment weiterentwickeln. Das Verhältnis von Kultur und Natur ist nur dann überhaupt von Interesse, wenn versucht wird, den Menschen innerhalb dieses Spannungsverhältnis zu verorten und genau dieser Versuch ist hier unternommen.
Die Platte zeichnet den letzten Lebensabschnitt McCandless nach, allerdings nur in einem punktuellen Herausgreifen einzelner Stationen. Dass diese Wegmarken vielmehr innerer Natur sind, darf man aus der Tatsache schließen, dass die Musik mit zunehmender Dauer immer dunkler und bedrohlicher wird. Die Titel der einzelnen Stücke stützen das. „Too fragile to walk on“ heißt das letzte Lied.
Je weiter der Aussteiger sich von der Zivilisation entfernt, desto dunkler wird sein Schicksal, was nicht heißt, dass die ersten Partien der Platte fröhlich klingen. Im Vergleich mit den letzten Stücken der Platte erzeugen sie aber immerhin den Eindruck einer zum Überdruss gewordenen Gewöhnung an die materielle Kultur. Gerade die ständig wiederholten Sprachsamples untermalen diesen Eindruck. Die dialektische Struktur der Liedtitel (z. B. Black lamb & grey falcon; Moistened & dried; Algae & fungi) transformieren das Grundmotiv zu einer Beschreibung der Möglichkeiten der Existenz des Menschen in Angesicht Natur, die ihren eigenen Gesetzen gehorcht und außerhalb der Kultur absolute Anpassung an ihre Gesetzmäßigkeiten fordert. Dazu rücken die dialektischen Liedtitel die innere Reise von McCandless zunehmend in ein mythisches Licht. Der Weg des Aussteigers führt aus der hochtechnisierten, der Natur weitgehend entrückten Zivilisation zurück in das mythische Reich einer mystischen Vereinigung des Menschen mit der Natur. Seinen dramatische Höhepunkt findet die Platte im neunten und zehnte Lied, die den oben erwähnten Beat auf eine für Biosphere ungewöhnliche Art und Weise in den Mittelpunkt rücken.
Man darf in diesem beiden Stücken McCandless Ankunft in der Wildnis erkennen, die Etablierung seines Stützpunkts in jenem alten Bus. Die vergleichsweise Heftigkeit des Beats spiegelt weniger die Euphorie des Aussteigers an einem Ziel angekommen zu sein als vielmehr das hektische Getriebenwerden, radikal Ruhe- und Rastlose des Aussteigers, der im Umkreis um seinen Bus die für Touristen (?) angelegten Notplätze verwüstet, um sich auch von den letzten Resten der Zivilisation abzuschneiden.
McCandless stirbt (ob an Hunger oder an einer Vergiftung ist letztlich nicht von Bedeutung) schließlich, nachdem er einige Monate allein, ohne Kenntnisse der Wildnis, ohne nennenswerte Ausrüstung im eisigen Alaska überlebt hat.
Diese Platte ist ein weiteres Zeugnis dafür, dass die Geschichte von Christopher McCandless das Zeug hat, zu einem postmodernen (ich entschuldige mich für die Verwendung dieses Begriffs) Mythos zu werden. In tragischer Weise zeigt uns sein Schicksal, das keinerlei romantische Verbrämung erlaubt, dass der Prozess der Zivilisation den Menschen (abgesehen von einigen Naturvölkern) vollständig vereinnahmt und ihn von seinem einstigen Umfeld, das er immerhin die weitaus meiste Zeit seiner genotypischen Entwicklung bewohnt hat, vollständig abgeschnitten hat. Wir können nicht mehr zurück zur Natur, nur mit hohem Aufwand ist dies für begrenzte Zeit möglich. Wir sind Sklaven unserer eigenen Kultur, die uns so beherrscht wie es einst die Natur mit uns tat. Kultur als die Möglichkeit den Menschen aus seiner naturräumlichen Umklammerung zu befreien ist umgeschlagen in eine erneute vollständige Abhängigkeit des Menschen von der selbst erschaffenen Kultur. Eine Flucht aus der Zivilisation zurück in die Natur ist, wie uns das Beispiel von Christopher McCandless zeigt und die vorliegende Platte eindrucksvoll unterstreicht, nicht mehr möglich. Dort erwartet den Aussteiger nur noch der Tod.

Daniel Kehlmann „Die Vermessung der Welt“

Bildungsbürgerlicher Scheißdreck oder literarische Sensation, wunderbare Satire auf die deutsche Klassik oder blasierte Schreibereien eines ehemaligen Philosophiestudenten mit mathematischen-naturwissenschaftlichen Ambitionen? Die Geister spalten sich anscheinend, wenn es um dieses Buch von Jungautor Daniel Kehlmann geht. So jedenfalls meine Erfahrung, wenn man mit Leuten darüber ins Gespräch kommt. Ich fand es jedenfalls echt nicht schlecht, ziemlich subtil und vor allem wichtig: Gut gelacht habe ich auch an einigen Stellen. Bei der „Vermessung der Welt“ handelt es sich um eine Doppelbiographie. Im Wechsel der Kapitel erzählt Kehlmann, meist sehr raffiniert in indirekter Rede seiner Figuren, die sehr skurrilen Lebenswege und Abenteuer zweier genialer deutscher Wissenschaftler: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauss. Beide begeben sich von unterschiedlichen Richtungen her kommend auf die Vermessung der Welt. Der eine von Seiten der Mathematik herkommend, der andere von Seiten der Naturwissenschaften. Der Leser erfährt einiges über den Lebenswandel der beiden: Während Humboldt durch den Dschungel robbt, fast an Selbstversuchen mit giftigen Pflanzen krepiert, unter Aufbietung seiner ganzen Kräfte und auch fast seine Lebens Sechstausender in Lateinamerika und lavaspeiende Vulkane ersteigt, nur um dort Messungen vorzunehmen, denkt Gauss schon als 16jähriger die herkömmliche Geometrie an seine Grenzen, errechnet später sagenhafte Formeln und beweist nebenbei die Krümmung des Raumes. Beiden Helden kommen die genialsten Ideen und Erfindungen, sehr zur Erheiterung des Lesers, meist in den banalsten Situationen. Gauss unterbricht zum Beispiel den Beischlaf mit seiner Braut während seiner Hochzeitsnacht, um ein paar wichtige Formeln zu notieren. Die Braut und manch anderer, dem Gauss auf diesen 300 Seiten begegnet, fühlt sich im Umgang mit dem Mathematiker manches Mal wie von einem Pferd getreten. Beide Figuren sind in ihrem Streben, die Welt zu erkennen und rational zu druchdringen absolut kompromisslos und dadurch gleichzeitig weltfremd. Humboldt ist in auf seinen Expeditionen ein geistiger Verwandter von Aguirre, ein Fitzcarraldo, ein Mr Kurtz. Gauss ist der Inbegriff des irren Professors. Beide dringen durch ihre Forschung aus der Finsternis der Aufklärung hinaus, erahnen nebenbei das Ende des absolutistischen Zeitalters und treten in die lichte, entzauberte Welt der naturwissenschaftlichen Rationalität. Und das alles mit beschwingender Leichtigkeit. Kehlmann kann reduzieren, das ist wohl das vielleicht geniale Verdienst hier in diesem Buch. Er hat es geschafft, diese beiden vitae auf einige essentielle Zeitspannen herunterzukürzen, so dass in ihnen sehr schön und klar Mentalität, Zeitgeist an der Schwelle einer neuen Epoche sichtbar werden. Die mathematischen Ausführungen zu dem Gaussschen Treiben jedoch, seien sie noch so mühevoll simplifiziert und reduziert, habe ich aber natürlich wieder nicht verstanden. Ich sag nur: Mathe 1 Punkt.

Europa III

Erst nach einer Weile begannen die Männer zu begreifen, was da eben vor sich gegangen war. Der Marokkaner war weg. Abgehauen mit seinen Freunden in der kleinen weißen Yacht, die so elegant durch die Wellen schnitt. Am Bug lag seine blutige Taschenlampe, ein mit Schweiß, Speichel und Blut verdrecktes Zepter seiner Herrschaft. Ein schwarzer Beweis für seinen Verrat, kullerte die Taschenlampe im Bug hin und her.
Keinem der Männer war jetzt noch übel. Jeder der Männer fluchte in seiner eigenen Sprache und einer verstand den anderen in seiner Wut. Keiner der Männer wusste, was zu tun war. Kein Segel, kein Motor, kein Paddel an Bord.
Panik brach aus. Sie schrien und schlugen sich gegenseitig auf der Suche nach einem Ausweg. Als der erste über Bord ging, war es für einen Moment still. Dann riefen sie ihm nach, streckten ihre Hände nach ihm aus, fanden ihn nicht mehr, setzen sich wieder. Heftige Blitze schickten für Augenblicke weißes Licht über das schwarze Meer. Dann konnte man für einen Moment das Festland sehen. Da vorne lag es. Einer sah es, stand auf, zeigte hinaus aufs tosende Meer und rief. Europa! Die nächste Welle nahm ihn mit. Mit den bloßen Händen versuchten sie in Richtung Land zu paddeln. Man kann es schon sehen. Dort hinten. Nur noch ein kurzes Stück. Vielleicht eine Stunde, vielleicht weniger. Ihre in der Angst keimende Hoffnung trieb sie an, gemeinsam, ein letztes Mal. Sie kamen dem Land nicht näher. Im Gegenteil, es schien, als entfernten sie sich sogar davon. Der Sturm zog sie raus auf das offene Meer. Einer, der ganz vorne saß, stand auf. Er sprang einfach über Bord. Vorher rief er den anderen lachend etwas zu, das keiner verstand. Ihm folgten weitere. Manch einen sah man noch eine Weile lang, von den Wellen emporgehoben. Nur wenige konnten schwimmen. Die blieben sitzen. Endlich warf der Sturm das Boot um. Es kenterte und trieb kieloben im schwarzen Wasser. Zwölf Mann begrub es unter sich und gab sie nicht mehr frei. Was übrig war schrie. Sie klammerten sich aneinander. Zogen sich an dem anderen nach oben. So zog einer den anderen hinunter. Sie schluckten Wasser, schlugen wild um sich und versanken schließlich. Noch eine ganze Weile sah man den einen oder anderen, der schwimmen konnte, in Richtung Land schwimmen. Aber das Meer zog sie davon. Keiner von ihnen kam nach Europa.
Von den 40 Mann überlebte einer. Am nächsten Morgen trieb er in der friedlichen See, an eine schwarze Planke geklammert. Ein Frachtschiff aus Hamburg zog ihn an Bord. Beladen mit gebrauchten Autos lief es nach Dakar. Dort setzen sie den Mann an Land. Stumm ging er von Bord.
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