Johann Peter Hebel und der „Luftkrieg“

In einem Abschnitt des „Rheinischen Hausfreundes auf das Schalthar 1808“ über Fliegende Fische heißt es: „Denn gewisse Vögel fliegen über dem Wasser her und hin, und stellen den Fischen nach, können ihnen aber nichts anhaben so lang diese daheim im Wasser bleiben, wohin sie gehören. Wenn aber ein solcher Luftkrieg zwischen ihnen angeht, so wird bald der Fliehende, bald der Feind, bald beide von dem Vogel, der das Fliegen besser versteht, erhascht, und kommen ihr Lebenlang nimmer ins  Wasser.“

Erster Kontakt

Der erste Kontakt mit Android war durchaus positiv. Alles funktionierte sofort und reibungslos. Wlanverbindung, Email, Kalender und Kontakte synchronisieren… Aber irgendwann am Abend liefen die Dinge im Handy offenbar aus dem Ruder. Der Homebutton stellte den Dienst ein, die Sperrtaste sperrte wollte nicht mehr den Standby-modus auslösen, sondern nur noch das Gerät ausschalten. Wlan gab es auch keines mehr, obwohl alle anderen Geräte im Raum – selbst das oft bockige bada-handy machte keine Zicken – sich ohne Probleme verbinden konnten. Aber das tollste war: sobald der Timeout für das Abschalten des Bildschirm abgelaufen war, schaltete das Ding sich aus. Und manchmal ging es von alleine wieder an! Ich glaube, es lebt. Ich wollte aber keinen Hund, sondern nur ein Handy…

Samsung Kies

Habe hier ja schon einmal ein Statement abgegeben über das Samsung eigene Bada OS (http://rauschi.tv/blog/2011/05/lieber-herr-samsung/). Der Hammer aber ist die Sync-Software, die Samsung mitliefert. Diese nennt sich Kies und sieht nach einem umfassenden Update vor ein paar Monaten aus wie ein schlechter Itunes-Klon. Immerhin hat sie das Wave meist problemlos gefunden und sich damit verbunden. Eigentlich braucht man solch eine Software ja nicht, aber ich wollte es halt mal ausprobieren. Nach einem erneuten Update findet er das Wave nun nicht mehr. Egal, welche Methode ich ausprobiere, die ich im Netz gefunden habe, nichts tut sich. Ein weiterer Beweis dafür, dass man bei Samsung wohl manchmal etwas schlampig ist.

Mord und Totschlag

Ich muss ein paar jungen Leuten Bücher schenken. Da ich keine Ahnung habe, was Mädchen mit 14 lesen, habe ich sie gebeten, mir ihre Wünsche mitzuteilen. Die Titel sprechen für sich: „Die Rebellin. Die Gilde der schwarzen Magier 1“, „Tales of Partholon 1: Ausersehen“, „Schattenkuss“, „Bevor ich sterbe“, „Hassblüte“ und „Puppenrache“. Mehrteilige Fantasyromane oder Psychothriller. Alles recht dunkel, sicherlich mit einer guten Portion Gewalt verziert. Sollten Mädchen in diesem Alter nicht irgendwelche Beziehungsromane lesen? Ich war ziemlich erstaunt, muss ich sagen. Ein paar dieser Romane werde ich mir mal ausleihen… Der Sache muss man nachgehen…

Martin Walser – Muttersohn

Es ist nur mein erster Eindruck nach ein paar Dutzend Seiten. Aber ist Walsers neuer Roman nicht eine Art von Jesus Christus-Karikatur? Oder gar eine Persiflage auf die Passion Jesu. Ein Mann behauptet, dass bei seiner „Entstehung“ kein Mann vonnöten gewesen sei. Er hat, so scheint es bis jetzt, auf alle einen wohltuenden Einfluss. Vielleicht kommt noch ein Prise Genie mit in diese Geschichte, die man vielleicht, ich weiß ja nicht, wie es weitergeht, auch als einen Roman von der Wiederkunft Christi gelesen werden kann. Oder vielleicht gleichzeitig auch als eine Art eschatologischer Selbstfindungsroman jenseits des Adolenzensromans oder der coming of age Filmchen der letzten Zeit? Mal sehen. Sprachlich überzeugt mich das Buch allerdings noch nicht. Im Vergleich mit dem sprachlichen Niveau von beispielsweise „Ein springender Brunnen“ fällt der „Muttersohn“ doch ab. Es wirkt wirr auf den ersten Blick. Sprunghaft.

Autofreie Innenstadt

Unsere Städte sind verstopft. Überall Autos, Abgase und Lärm. Stadtplaner stehen vor einer großen Aufgabe. Sie müssen die Innenstädte dauerhaft von dem zunehmenden Autoverkehr entlasten. Und wären unsere Innenstädte nicht auch viel ruhiger und beschaulicher ohne den nervenden Autoverkehr? Eine beliebte Variante ist es, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen und attraktiver zu machen. Familientickets, Regiokarten, Bahnlinien bis weit in den Speckgürtel hinein. Hier in Karlsruhe hat man all dies getan, aber scheinbar springen die Menschen nicht so darauf an, sodass man sich jetzt ein weitaus raffinierteres Mittel hat einfallen lassen.

Lieber Herr Samsung,

vor beinahe einem Jahr entschied ich mich, mein altes Handy durch ein modernes Smartphone zu ersetzen. Die Wahl des richtigen Geräts stellte sich mittelschweres Problem heraus, sich für eine Seite der fernmündlichen Dialektik entscheiden zu müssen: Google oder Apple. Gulag oder Einzelhaft? Die Borg oder die Ferengi? Wie immer man es auch beschreiben möchte, die Alternativen schienen mir beide wenig reizvoll. Irgendwann fiel mir Ihr hauseigenes Betriebssystem bada auf, das übersetzt „Ozean“ heißt.

Gute Aussicht

Ich mag keine Ketten und auch keine Buchsupermärkte. Von daher ist die Thalia-filiale in der Kaiserstraße ein Ort, an dem man nicht hoffen sollte, mich zu treffen. Und doch bin ich hin und wieder da. Denn im ersten Stock gibt es ein Café mit Blick hinunter auf die Straße. Diese Aussicht ist viel wert. Wie bunt die Stadt ist, wie lebendig, wie überfüllt. Man beobachtet alles und jeden. Selbst bleibt man unbemerkt. Niemand hebt den Blick. Jeder folgt seinem Weg durch den Tag, durch den Verkehr. Es ist ein Trugbild, dass einige in dieselbe Richtung gehen, in dieselbe Bahn steigen. Die Bahn hält für jeden woanders…

Globalisierung

Der neoliberale Kapitalismus, der sich bei uns dank der FDP in den letzten Jahrzehnten festgesetzt hat, hat an einer exponierten Stelle, der Atomindustrie, einen empfindlichen Dämpfer erlitten. Was in Deutschland noch nie mehrheitsfähig war, und woran Politik und Wirtschaft in enger Partnerschaft trotzdem festhielten, ist jetzt so klar in Sicht und damit ins  Abseits der öffentlichen Meinung geraten, dass es spannend sein wird zu sehen, wie man das so geliebte weil profitable Projekt Atomstrom am Leben wird halten will.

Die Provinz hat keine ZEIT

Woher man weiß, dass man in der Provinz ist? Vielleicht, dass keine Autobahn in der Nähe ist? Fastfood ketten scheiden aus. Die haben auch das platte Land erobert, wie mir scheint. Ein Indikator ist die Verbreitung großer Zeitungen. Habe gerade versucht, in Philippsburg, dem „Zentrum“ des schwarzen Loches zwischen Karlsruhe und Mannheim, die ZEIT zu kaufen. Vergeblich! Ich besuchte verschiedene Geschäfte und fand nur BILD, BNN, eine türkische Zeitung (nicht die Hürriyet). Eine von zwei Tankstellen bot immerhin die Süddeutsche und die FAZ an.  Differenzierte Meinungsbildung also im Ansatz möglich. Eine von zwei Tankstellen bot immerhin die Süddeutsche und die FAZ an.  Nur die ZEIT gab’s nirgends. In eben dieser Tankstelle fragte ich, ob sie die ZEIT hätten und bekam nach einem etwas zu langen Moment des Schweigens folgende Antwort: „Isch des e Zeidung?“

Bitte nachmachen

Dies ist für alle, die schon einmal in einer Warteschleife festhingen. Just made my day!

Die Klitsche um die es geht, ist wohl eine belgische Telekommunikationsfirma, deren Telefonsupport so unterirdisch ist, dass denen das mal vor Augen geführt werden musste.

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