Goethe und Google

Letztens war zu lesen, dass jetzt auch Google einen eigenen Tablet-PC auf den Markt werfen möchte. Es soll wohl kein schlechtes Gerät sein, aber das ist mir eigentlich egal. Wer das Tablet kauft, bekommt Transformers 3 geschenkt. DerFilm ist schon auf dem Gerät. Wem das noch nicht genug Science-fiction ist, nur keine Aufregung. Ebenso vorinstalliert ist das Ebook von Goethes Faust, die „Emilia Galotti“ von Lessing und  Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph von Eichendorff.

Ein Hauch von Orient – Mit dem KVV durch die Stadt

Am Samstag bin ich mit der Straßenbahn gefahren. Einmal quer durch die Stadt, um mein Motorrad abzuholen, dass ich am Freitag Nacht stehen ließ. Ich fahre sehr gern mit öffentlichen Verkehrsmitteln, am liebsten mit der Straßenbahn. Aber ehrlich gesagt mag ich keine vollen Bahnen. Je leerer desto besser. Am Samstag Nachmittag war nicht viel los in der Bahn, was mich doch ein wenig verwundert hat. Bei dem schönen Wetter strömen doch haufenweise Menschen, die sich, ganz individuell, in der Innenstadt vom täglichen Trott zu erholen. Die Stadt war voll mit Menschen, aber meine Bahn leer. Allein am guten Wetter kann es ja nicht gelegen haben, haben doch Schüler und vor allem Rentner ihre Dauerfahrausweise. Und die Stadt war voll mit Schülern und Rentnern.

Kurze Anmerkung zur Mathematik

Der Lehrplan und der neue Bildungsplan sehen das Fach Mathematik als Hauptfach an, und wer wollte an diesem Urteil zweifeln, werden die Inhalte der Lehrpläne doch von angesehenen Experten erstellt. Die Vorzüge des Faches Mathematik für einen Heranwachsenden liegen diesen Experten zufolge klar auf der Hand: Mathematik schult das abstrakte Denken, das in einer immer komplizierter werdenden Welt als überlebenswichtig bezeichnet wird. Das Fach Mathematik fördert mit Hilfe der Geometrie das räumliche Vorstellungsvermögen und soll laut den aktuellen Bildungsstandards „auf eine spätere Berufsausübung beziehungsweise auf eine Berufsausbildung oder ein Studium vorbereiten..“ Die Anwendung der erworbenen Kenntnisse soll die Schüler in die Lage versetzen, Problem selbst anzugehen und zu lösen und die uns umgebende Welt greifbar, erfahrbar, handhabbar zu machen. Mathematik als Überlebensstrategie des homo sapiens. Und in der Tat, was bietet uns die Mathematik im Alltag alles.:

Raspberry-PI

Seit gestern kann den Rapberry Pi bestellen. Ein Rechner in der Größe einer Kreditkarte. Kostenpunkt ca. 25 Euro. Usb-, Hdmi-, Lan- Anschlüsse sind vorhanden. Als statischer Speicher kann man eine Sd-Karte verwenden. Man muss nur noch Monitor und Tastatur anschließen, ein Betriebsystem aufspielen und los geht’s. Energie erhält der Rechner von einem ausrangierten Micro-usb-Kabel eines alten Handyladegeräts, das man sicherlich noch daheim rumliegen hat.

Dilemma?

Stell dir vor, du kommst heim.

Sagen wir, so gegen halb vier: Du hast übel einen hängen und hast noch eine Aspirin.

Nimmst du sie jetzt?  Vier Stunden wirkt sie.

Nimmst du sie erst morgen früh? Vier Stunden wirkt sie.

Arno Schmidt – Zettels Traum

Jahrelang habe ich mit mir gerungen. Hier ist es nun endlich. Riesig, unhandlich, unfassbar im wörtlichen Sinne, was die äußeren und die inhaltlichen Ausmaße angeht. Ob ich es je ganz lesen werde? Ich werde es versuchen. Hier nur ein paar Fotos. Ich habe einen Band der Münchner Goetheausgabe daneben gelegt, um die Ausmaße des Bandes deutlich werden zu lassen. Ich hab‘ schon bessere Bilder gemacht, ich geb’s zu. Aber das musste jetzt einfach noch raus

Zum 200. Todestag von Heinrich von Kleist 18.10.1777 – 21.11.1811

Heute vor genau 200 Jahren setzte Heinrich von Kleist am kleinen Wannsee seinem Leben ein Ende. Er ging nicht allein. Heinriette Vogel, an Krebs erkrankt, wollte mit ihm zusammen sterben. Er schoss zuerst ihr in die Brust, dann sich selbst in den Mund.  Vorher ordneten sie ihre Verhältnisse und hinterließen in einem Gasthaus Abschiedsbriefe und einen Koffer mit einigen Hinterlassenschaften. Kleist machte keine Angaben, wie mit seinem Leichnam zu verfahren sei. Henriette Vogel dagegen wollte mit Kleist zusammen beerdigt werden. Sie gab darüberhinaus in ihrem letzten Brief “ […]eine recht schöne blaßgraue Tasse, inwendig vergoldet, mit einer goldnen Arabeske auf weißem Grunde zum Rand, und am Oberkopf in weißem Felde meinen Vornamen, die Fasson wie sie jetzt am modernsten ist“[…] in Auftrag, die ihrem Ehemann Friedrich Ludwig Vogel „am Weihnachts-Heiligabend“ zugestellt werden sollte (Kleist, Werke, hrsg. v. H. Sembdner Bd.2, 888f).

Wheeler, Briggs, Schloss & The Strokers

Ein Kollege hat mir letztens diese CD ausgeliehen, nach dem Sean Wheeler, Zander Schloss und Pascal Briggs im Antifa-Cafe „Gegendruck“, einer echt winzig kleinen Klitsche in der Altstadt von Heidelberg, akustisch aufgespielt haben. Die Platte habe ich die letzten Tage im Auto  rauf und runter gehört, mit zunehmender Begeisterung. Sie besticht durch die ersten Songs, die handgemacht folkig daherkommen und später sumpfig-rockig-punkigen Klängen weichen und dann in recht melancholische, leise Töne umschlägt. Es ist diese Mixtur und das Erdverbundene, das mich an der Platte fasziniert und betört, anders kann ich es nicht ausdrücken. Am besten tatsächlich mal bei Amazon reinhören! –  An dieser Stelle möchte ich mal auf einen fellow-blogger verweisen, der dieses neue Projekt  um Pascal Briggs (Ex-TV Smith) mit ihrer neuen Platte noch ausführlicher würdigt.

Vom Stolpern! Fazit des persönlichen Twitterexperiments

Technisch gesehen kann das Experiment als halbwegs erfolgreich bezeichnet werden, obwohl ein paar Fotos den Weg durchs Netz scheinbar nicht gefunden haben. Sie treiben jetzt wohl als Datenschrott zerstückelt in kleine Packet rund um den Globus. Sei’s drum, schade ist es dennoch ein wenig. Ansonsten kann ich sagen, dass wenn ich alles getwittert hätte, was mir so durch den Kopf ging, ich wohl nur mit gesenktem Kopf durch die riesigen Messehallen gestolpert sein würde. So hätte ich natürlich viel weniger Eindrücke aufnehmen können und entsprechend weniger twittern können. Ein circulus vitiosus der modernen Kommunikation. Als mir auffiel, dass ich ohne den Kopf zu heben durch die Hallen lief, anderen Leuten im Weg stand oder meine Begleiter aufhielt, und ich zudem den Eindruck hatte, halbe Hallen nicht wirklich gesehen zu haben, habe ich weniger getwittert. Vielleicht funktioniert es besser, wenn man in einer Kaffeepause schreibt… Aber so oft kann nun auch nicht Pause machen, obwohl es reichlich Gelegenheit dazu gegeben hätte,denn an jeder Ecke befand sich ein Café. Aber im Sitzen bekommt man halt nicht so viel mit, worüber man twittern könnte. Noch ein Problem also! da müsste man mal über eine Lösung nachdenken. Aber wenn man sich meine und die zahlreichen anderen Tweets zur Buchmesse anschaut, erkennt man schnell, dass die anderen auch nicht viel wichtiges zu sagen haben, oder einfach nur nachplappern, was sie von wieder anderen aufgesschnappt haben. Offenbar zählt der Gehalt der Nachricht weniger als ihre bloße Existenz. Das scheint vielleicht sowohl das Grundübel als auch der große Vorteil von Twitter und des gesamten web 2.0 zu sein.

Irrwege der Marktforschung – BMW F650 CS „Scarver“

Ok, jeder hat seinen eigenen Geschmack. Das ist mir klar. Der eine hat einen guten, der andere einen schlechten, und eine dritte Person einen seltsamen.  Gut, dass unsere Industrie jedem das liefert, was ihm gefällt oder was ihm halt gerade heute gefallen soll. Neben dem ästhetischen Wert verblasst oft die funktionale Seite eines Produkts. So ist es wohl auch bei Motorrädern. Brauchen tut man sie nicht. Mit Bus, Bahn oder dem Auto kommt man schließlich überall hin. Sie sind schnell, teuer und gefährlich. Und für jeden Geschmack gibt es eins. Wer schon ein  bissl älter ist und seine Schäfchen im Trockenen hat, stellt sich eine dicke, gemütliche Harley neben den Benz. Wer keine Kohle hat und auch nicht dafür arbeiten will, besorgt sich eine mehr oder weniger umgebaute Harley mit lächerlich hohem Lenker, lässt den Helm weg beim Fahren und schließt sich einem Motorradclub an und spielt den wilden Mann genauso wie der pensionierte Banker mit der dicksten Harley. Die Nachwuchsfahrer greifen zu 125ern, die naturgemäß langsam sind, aber aussehen sollen, als führen sie 300 km/h. Warum die Poserei aufgeben, die man schon beim Rollerfahren eintrainiert hat?

Der Meister und Margarita – Orgelfabrik 2.9.2011

Ein tolles Haus, ein großartiges Ambiente. Die Orgelfabrik passt perfekt ins beschauliche, kleine Durlach. Gestern konnte man dort die Umsetzung von Bulgakows Roman für die Bühne anschauen. Wer den Roman gelesen hat, weiß, dass das eine mutige Aufgabe ist, dieses Werk auf eine Bühne zu bringen. Man sieht sich vor zwei grundlegende Entscheidungen gestellt: entweder das Werk so getreu wie möglich auf der Bühne abbilden, oder heftig in das Gefüge der Geschichte eingreifen, um daraus eine im weitesten Sinne dramatische Struktur zu entwickeln, die dieser Art von Kunst entspricht. Die erste Variante ist im Rahmen der Orgelfabrik natürlich nicht zu realisieren und ich würde so etwas auch gar nicht sehen wollen. Es müsste bombastisch, überladen werden.
Also blieb nur die zweite Möglichkeit. Leider ist man nicht konsequent genug vorgegangen. Man wollte dem Gerüst des Romans folgen und so kam es zu einigen weniger gelungenen Szenen, in denen einfach nur Inhalt referiert wurde oder per Filmeinspielung Rückblenden vorgenommen wurden, um den Geamtzusammenhang aufrecht zu erhalten. Man hätte vielleicht die ganze eingeschobene Pilatushandlung streichen können, die ohnehin nur an einigen wenigen Stellen zu Tage trat. Für die Geschichte um Voland und seine Umtriebe in der Stadt braucht man die Pilatusepisoden nicht. Sicher, im Roman haben sie ihren Platz, aber ein Theaterstück ist kein Roman.
Man muss sagen, dass die Macher des Stücks an der Aufgabe, den Roman auf die Bühne zu bringen, gescheitert sind. Das ist keine Schande. Dieses Buch ist zu vielschichtig und grotesk verdreht, dass es in meinen Augen nicht umsetzbar ist, ohne dem ganzen Werk größere Gewalt anzutun.
Die Leistung der Schauspieler dagegen war tadellos, was das Publikum etwas mehr hätte würdigen dürfen. Trotz der oben genannten  strukturellen Probleme war es eine tolle Aufführung, die sich dem großartigen Rahmen würdig erwiesen hat.

Google+ und die Stille im web2.0

Sieht auf den ersten Blick doch ganz nett aus. Nur Homberle ist mit mir befreundet. Hier ist es schön still, man kann Urlaub von Facebook machen, wenn einem da die ständigen Posts seiner zahlreichen „Freunde“ zu viel werden. Vielleicht sollte ich mir erst gar keine Freunde bei google+ anschaffen. Eine fast leere Seite ohne Post hat schon etwas Ästhetisches. Wozu ich dann google+ überhaupt brauche, wenn ich es nicht nutzen möchte, um mit meinen „Freunden“ mitzuteilen, dass ich nichts zu sagen habe?
Richtig. Ich brauche es nicht. Genauso wenig wie meinen Facebook-account. Und doch habe ich einen… Dreht sich alles ein bissl im Kreis. Aber das Grundgefühl des web2.0 ist nunmal das der Redundanz, aus der heraus nichts Neues kommen kann, sondern nur Unbekanntes, von dem ich noch keine Notiz nahm, weil es mich auch gar nicht interessierte.
Also genieße ich noch ein wenig die Stille. Da kann man sich mal erholen…

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