Am Samstag bin ich mit der Straßenbahn gefahren. Einmal quer durch die Stadt, um mein Motorrad abzuholen, dass ich am Freitag Nacht stehen ließ. Ich fahre sehr gern mit öffentlichen Verkehrsmitteln, am liebsten mit der Straßenbahn. Aber ehrlich gesagt mag ich keine vollen Bahnen. Je leerer desto besser. Am Samstag Nachmittag war nicht viel los in der Bahn, was mich doch ein wenig verwundert hat. Bei dem schönen Wetter strömen doch haufenweise Menschen, die sich, ganz individuell, in der Innenstadt vom täglichen Trott zu erholen. Die Stadt war voll mit Menschen, aber meine Bahn leer. Allein am guten Wetter kann es ja nicht gelegen haben, haben doch Schüler und vor allem Rentner ihre Dauerfahrausweise. Und die Stadt war voll mit Schülern und Rentnern.

Die Fahrt war spannend. Ich war in einigen Gegenden der Stadt, durch die ich niemals gefahren wäre, wenn ich vom Bahnhof in die Oststadt würde fahren wollen. Nach einer Viertelstunde Fahrt saß ich wie gebannt in meiner leeren Bahn und konnte es kaum erwarten, in welche Straße die Bahn abbiegen würde. Alles in allem hat die Fahrt eine geschlagene halbe Stunde gedauert und ich habe so ziemlich jedes Gleis in der Innenstadt befahren. Es war ein bisschen wie im Urlaub. Irgendwann kommt überall eine Bahn und sie bringt dich auch ans Ziel. Nur kennst du den Weg nicht und das macht es reizvoll in fremden Ländern die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.

Bei all den Baustellen in Karlsruhe weiß keiner mehr, wie genau die Bahn fahren wird und wie lange sie brauchen wird. Die Ersatzfahrpläne, die überall aushängen, sind ungefähr so informativ und aktuell wie ein Werbeplakat für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau. Ästhetisch sicherlich irgendwo ansprechend, aber das ist der Aschenbecher an der Haltestelle vielleicht auch, und der gibt auch keine Auskunft. Darf an baden-württembergischen Straßenbahnhaltestellen überhaupt noch geraucht werden? Wenn ja, sicherlich nicht mehr lange. Aber das ist ein anderes Thema.

Ein Hauch von Orient breitet sich über den Karlsruher Verkehrsverbund aus. Wunderbar!! Den meisten scheint diese eher intuitive Fahrweise zu indifferent zu sein. Das finde ich klasse. Denn in leeren Bahnen fahre ich am liebsten. So gesehen könnten von mir aus noch ein paar Baustellen dazu kommen.


1 Kommentar

Butterwek · 04.08.2012 um 19:12

Letztens habe ich Omar Sharif getroffen, der die Weichen stellte.

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