Im Westen nichts Neues – Oder Haiti und die Medien

Klar, Haiti wird dieser  Post nicht helfen. Immerhin ist die Nachricht der Katastrophe bis zu uns gedrungen und viele spenden, um zu helfen. Da kann man sich doch mal im Namen der Humanität bei den Medien bedanken, oder? Danke, dass stündlich weitere Horrormeldungen generiert werden. Danke, dass ich noch ein Live-Interview vom Schauplatz der Katastrophe bekomme, in dem auch nichts Neues berichtet wird als vor 10 Stunden. Wer versorgt eigentlich die ganzen Reporter?

Ein Abend mit Wolfgang Ambros

Nach Textzeilen wie

Ich fühl‘ mich wie der Jesus
Mir tut das Kreuz so weh
oder

es lebe der Zentralfriedhof oder

meine Herrschaften – heroinspaziert oder

wen er einmal gerufen hat – den holt er sich auch – Der Watzmann

fühle ich mich irgendwie so – hmm – analog. Da passt es wie – verzeihung – Arsch auf Eimer, dass ich heute eine Werbung von Hülsta sah, die ich ganz einfach großartig finde, und  die es für mich auf den Punkt bringt, obwohl mir das tanzende Etwas im Vordergrund etwas überflüssig erscheint und ich die blanken Zahlen als unwichtig empfinde. Die schiere Wucht, von Musik erschlagen werden zu können, ist für mich Aussage genug – also – werft Ipods nach mir und versucht mich zu treffen.

Daisy und die Aufklärung. Ein Blick ins verschneite Land.

Die Nachrichten schreiben vom Sturmtief Daisy. Das Land versinke im Chaos, von Schneechaos ist die Rede, ja sogar zu Hamsterkäufen wird von Experten geraten. Und außerdem zeigt RTL auch noch den Endzeit-Porno „The day after tomorrow“. Da funktioniert die Mechanik der Panikmache wie ein Uhrwerk. Hand in Hand, quer durch die Medienlandschaft wir der Untergang prophezeit, mal wieder. Dass es auch diesmal keiner ist, ja dass der Sturm harmloser blieb, als von den vielen Experten vorhergesagt, ist im Grunde ja auch nebensächlich. Hauptsache die Schlagzeile stimmt.

Literatur? Führen wir nicht.

Ich gebe zu, dass ich mittlerweile fast alle Bücher online kaufe. Manchmal beschleicht mich da ein bischen ein schlechtes Gewissen. Man sollte doch den lokalen Buchhändler unterstützten. Ehrlich gesagt gibt es in meiner Umgebung keinen solchen Buchhandel mehr. Und wenn es einen gäbe, dann wäre das Sortiment wohl dem der großen Buchsupermärkte so weit angepasst, dass ich dort ohnehin nicht das finde, wonach ich nicht gesucht habe. Denn wer sucht schon in einem Buchladen. Man geht dorthin, um zu finden.

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