Der Schotte an sich ist nicht unbedingt für große kulinarische Leistungen berühmt, viel eher genießt er den Ruf einer weitgehend vitaminfreien Kost zu fröhnen, eine Fritteuse gehört zur Standardausrüstung jeder schottischen Küche.

Dennoch – oder gerade deswegen – haben wir es binnen zwei Tagen geschafft, die drei wichtigsten Errungenschaften der einheimischen Küche zu testen. Diese wären (in der Reihenfolge nach aufsteigender Wichtigkeit): Haggis, Whiskey und das Deepfried Mars Bar.

Haggis dürfte zumindest den Schottlandfans ein Begriff sein. Oftmals verspottet und angeekelt abgelehnt wird die Mischung aus Schafslunge und -herz, Haferflocken und Nüssen, die dann im Schafsmagen gekocht wird, hier in Aberdeen außerordentlich touristenfreundlich als „Haggis Bon Bon“ angeboten. Wie das aussieht? Natürlich frittiert! In handlichen Portionen und in Whiskeysoße getunkt schmeckt das Ganze (sofern man das Kopfkino überwinden kann) tatsächlich lecker.

image

Der Whiskey, von dem ich persönlich noch immer Abstand nehme, ist hier derselbe wie daheim, nur dass er doppelt so teuer ist. Allerdings macht der Blick auf holzgetäfelte Pubdecken oder teppichbedeckte Pubböden diesen Preis wohl zumindest etwas wett. Es bleibt abzuwarten, ob der für die Orkney Inseln geplante Besuch einer Destillerie mich bekehren kann.

Nun zur unstreitig größten Errungenschaft der schottischen Nation: dem Deepfried Mars Bar. Legenden ranken sich um diese Speise, doch bisher war ich mir tatsächlich nicht sicher, ob diese Erfindung, über die es sogar ganze Fernsehdokumentationen gibt, tatsächlich irgendwo verkauft wird. Und dann fanden wir ihn: in Stonehaven, einem kleinen Ort bei Aberdeen, befindet sich der Fish and Chips Shop, der sich mit der Erfindung dieses Gerichtes rühmt. Das Deepfried Mars Bar besteht aus einem Mars (welches an sich ja nur aus Fett und Zucker besteht), das mit Bierteig ummantelt wird, um das Anhaften weiteren Fettes möglich zu machen. Dieser Vorgang geschieht – ihr ahnt es bereits – in der Fritteuse. Wenn man das hört, mag man es für eine ziemlich abartige Idee halten. Wenn man es probiert, wird einem schnell klar, dass es eine ziemlich geniale Idee ist. Außen knusprig, innen weich, eine Wahsinnskombination aus süß und salzig. Ich sehe da durchaus Potential für den deutschen Markt. Allerdings würde ich den Verzehr eines ganzen Riegels nicht empfehlen, da dies möglicherweise zur sofortigen Herzkrankgefäßverfettung, sicher aber zu heftigen Magenproblemen führen würde. Zum Teilen allerdings eignet er sich wunderbar und damit wäre nicht nur etwas für den vom Aussterben bedrohten erhöhten Cholesterinspiegel getan, sondern auch für die zwischenmenschliche Nähe.

image

Und während vor dem Zugfenster die Highlands vorbeifliegen, werde ich mich- inspiriert von der schottischen Küche – jetzt zurücklehnen und von weiteren Dingen träumen, die irgendwo da draußen nur darauf warten, frittiert zu werden.

Gastbeitrag von Karla Kolumna

P.S. Bilder folgen, sobald eine stabile und leistungsstarke Internetverbindung gefunden ist.

 


1 Kommentar

Butterwek · 04.08.2012 um 19:13

Morgen geht es an den heiligen Schrank. Pro Kanne einen Trunk!

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: