Frank Bennett – Five o’clock shadow

Nach jahrelangem Suchen ist mir bei Ebay die CD in die Hände gefallen, direkt aus Australien wird sie kommen. In hoffentlich zwei Wochen schon. Zu bekommen ist diese CD entweder gar nicht oder nur zu horrenden Preisen. Für einen für eine gebrauchte CD immer noch stolzen Preis konnte ich sie  jetzt endlich ersteigern. Deshalb zur Feier des Tages der Link zum Cover von Radioheads „Creep“ https://www.youtube.com/watch?v=CsiP-GrbbD0

Lothar Machtan: Prinz Max von Baden. Der letzte Kanzler des Kaisers

2014 ist viel von 1914 und dem verheerenden  1. Weltkrieg die Rede. An dessen Ende lagen die Kronen der Fürsten auf den Straßen, aber niemand wollte sie aufheben, schrieb Lenin einmal. Machtans Biographie ist einem Mann gewidmet, der in den letzten Tagen und Wochen des  Ersten Weltkriegs im Deutschen Reich eine besondere Rolle gespielt hat. Prinz Max von Baden befindet sich im Zentrum des untergehenden Kaiserreichs und hatte die undankbare Aufgabe, das verrottete Reich abzuwickeln, ohne dass Deutschland in einem Bürgerkrieg versank. Da ist es doch ziemlich erstaunlich, dass es wenige Biographien zu diesem Mann gibt, vielleicht weil man in ihm keinen die Umstände bestimmenden Faktor auf das Geschehen sah, ja ihn im Grunde für einen armen unglücklich agierenden Tropf hielt, den der Mangel an Alternativen auf den Posten des Reichskanzlers gespült hat, wo er gegen die wahren Machthaber im Jahre 1918, die Leiter der OHL, allen voran Hindenburg und Ludendorf, keine Chance hatte, Akzente zu setzen. Viele hielten ihn auch einfach für einen Schwächling. Diese Biographie ist nun keine Rehabilitierung eines Verkannten, sondern bestätigt im Grunde die vorherrschenden Klischees und Vorurteile, stellt diese aber auf eine solide historische Basis. Diese Basis hätte noch fester sein, können, wenn das Haus Baden Herrn Machtan Einblick in bislang unter Verschluss gehaltene Dokumente gewährt hätte. Die Erklärung, sich selbst erst ein Bild machen zu wollen, lässst Machtan erst einmal im Raum stehen, um am Ende des Buches den aus seiner Sicht plausiblen Grund anzudeuten.  Machtan deutet an, dass das Haus Baden sich in der Zeit nach dem Untergang des Kaiserreichs mit ziemlich unlauteren Mitteln einen Großteil seiner Güter und Vermögenswerte gesichert habe, was man mit der Weigerung gewisse Dokumente freizugeben, zu vertuschen suche.

David Abulafia – Das Mittelmeer. Eine Biographie

Ein seltsam anmutender Titel. Wie kann man eine Biographie eines Meeres schreiben, wird man sich fragen. Und in der Tat, es ist keine Biographie eines Meeres, sondern eher eine Biographie seiner Anwohner. Abulafia beschreibt einen großen historischen Bogen: von den Spuren der ersten Siedlungen am Mittelmeer bis hinzu den von Touristen überquellenden Stränden Spaniens und anderer touristischer Gebiete. Den Fokus legt Abulafia auf Zeit des Mittelalters. Diese Abschnitte sind in meinen Augen auch die besten des Buches, was nicht weiter verwundert, ist Abulafia doch Spezialist für die Geschichte des Mittelmeers im Mittelalter. Hinten raus bleibt von der Dichte der Erzählung in den Passagen über das Mittelalter nur noch wenig übrig. Schmerzhaft kurz sind die Passagen über das 20. bzw. 21. Jahrhundert. Allerdings muss ein solches Werk raffend, auswählend sein, sonst verliert sich solch ein umgreifendes Werk im Uferlosen. Zwar kommt einem in diesem Buch vieles bekannt vor, denn bestimmte Abschnitte aus der griechisch-römischen Antike gehören zu den ausgetretenen Pfaden der Geschichte. Dennoch gelingt es Abulafia, eine wundervolle Geschichte des Mittelmeers zu erzählen, für die man sich gerne Zeit nimmt. Die deutsche Übersetzung trägt ihren Teil dazu bei, den Leser für diese großartige Geschichte einzunehmen. Aus unserer an Geschichten armen Zeit ragt dieses schöne Werk positiv heraus. Schön ist ebenfalls die Grundthese des Buches, dass es nämlich die Diversität verschiedener Völker, Kulturen und Religionen ist, die das Mittelmeer positiv geprägt haben und eben nicht die vielen oft gescheiterten Versuche, Einheitlichkeit sei in ethnischer oder religiöser Hinsicht zu schaffen. Gerade in den großen Handelsstädten, die im Laufe der Jahrtausende rund um das Mittelmeer geblüht haben, ist es die Diversität, die dieses Aufblühen erst ermöglichte. Welch ein schöner Gedanke auch für unsere globalisierte Welt. Unsere Unterschiedlichkeit ist unsere Stärke, wenn wir in der Lage und willens sind, sie bei unserem Gegenüber zu aktzeptieren.

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