draußen regnet und windet es einem schräg ins gesicht. trotzdem ziehen die kinder mit ihren eltern und ihren hellerleuchteten st. martins-laternen durch den abendlichen schlosspark. das pferd des heiligen st. martins wollte gerade partout nicht zurück in seine box, ließ sich weder nach vorne noch nach hinten manövrieren. den großen moment des mantelzerteilens, den habe ich wohl verpasst. eine sehr schöne geschichte, wie ich damals schon als kind im kindergarten fand, sehr rührend; ich kann mich sehr lebhaft und eindringlich an ein großes roßkastanienbraunes pferd und den samtroten mantel erinnern, der reiter hoch zu roß und der zerlumpte bettler sind in der erinnerung allerdings stark verblasst. eine gutes bild aus den kindergartentagen, die sonst nicht unbedingt immer erfreulich waren. – am wochenende ist st. martins-markt im gewöbe des durlacher rathauses mit vielen kleinen beschaulichen kleinigkeiten und pitoresken, bunten geschenkideen, fein-gehäkelte seelenwärmer für die kalten monate. zwei wochen später fängt dann schon der mittelalterliche weihnachtsmarkt an mit feuerspuckern, gauklern, handwerkern, met etc. gefühlt immer etwa drei monate zu früh. immer was los in durlach. – es glänzt und spiegelt in den pfützen vor nässe, die autos zischen durch den regen. die leute sind alle eingemummelt in ihre mäntel, jacken, schals, zu dreiviertel unter ihren dunklen regenschirmen versteckt, wetzen sie alle nach hause. es ist aber auch plötzlich ziemlich kalt und klamm geworden. zeit für zuhause und feierabend. die eckkneipe zum rössel ist rappelvoll, die fenster beschlagen, die zeit dadrin vor vierzig jahren stehengeblieben, jedenfalls was die inneneinrichtung und die gäste am thresen anbetrifft. naja, sie scheinen ganz happy zu sein mit der bierblume oder der flasche in der hand. dann mal prost! – schnell noch zum brieflkasten: ikea-werbung, ein, zwei rechnungen. mein nachbar links hat einen hellerleuchteten kürbis in seinem fenster stehen. bin mir nicht sicher, ob er böse oder eher etwas einfältig dreinschaut. es sind die schräg nach obern gezogenen augen, die ihn dann doch wohl eher bedrohlich rüberkommen lassen. nehme mir vor, am wochenende physiognomie-studien an hokaido-kürbissen zu betreiben. – die fenster von den nachbarn rechts sind mit den oppulenten kandellabern und kerzen ausgesprochen freundlich aber überladen. – so, eingangsflur. die sizilianischen nachbarn von unten im haus kochen lecker, irgendwas mit zwiebeln und knoblauch, etwas tomatiges, noch etwas undefinierbares, weiß nicht was. der junge von denen hat etwas angst vor mir seitdem er weiß, dass ich lehrer bin. schlimm, wie einem der ruf vorrauseilt… schon blöd! – der weiße perserkater, der ab und zu mal herzzerreißend im flur miaut und zu der netten, alten dame um obersten stock gehört und sich neugierigerweise bisweilen bin in die wohnungen der anderen mieter vortraut, begleitet mich bis zum zweiten stock, vor meine tür. weiter mag er heute nicht. auch gut. bei mir ist eh grade etwas staubig. sonst wird der weiße kater noch grau.

Kategorien: Gedanken

2 Kommentare

Iwan Jakowlewitsch · 13.11.2011 um 07:49

Danke. Wir tun unser Möglichstes. Iwan

Joe · 13.11.2011 um 05:52

$author Sie haben groß blog

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