Thomas Gifford – Assassini

Um es kurz zu machen, ein schlechtes Buch. Bis zur Unerträglichkeit klischeehaft, angefangen von den Beschreibungen der Szene über die Charakterisierungen der Figuren, die ständig mit verschiedenen Schauspielern verglichen werden bis hin zur Darstellung der Details. Hier wird sogar die Marke des Whiskeys, der Uhr, des Autos nicht verschwiegen. Das erinnert an Product placment im Film. Das Buch erinnert mehr an einen Roman nach einem Film als ein originäres Machwerk. Überhaupt erinnert es sehr an einen Fernsehlilm.
Gifford arbeitet mit den Mitteln des Films, um seine haarsträubende Story von einer wiederbelebten Killertruppe des Vatikans erzählen. Der Protagonist ist so amerikanisch, dass das Buch nicht enden kann, bevor er nicht den Mörder seiner Schwester erschossen hat, alle Schuldigen gerichtet sind und die männliche und weibliche Hauptfigur (eine Nonne) zusammenfinden. Der einfache Amerikaner, weltanschaulich ausgerichtet an Kapitalismus und Altem Testament, besiegt eine verdorbene, intrigante, undurchschaubare Institution und stellt im profanisierten Armageddon des Showdowns Recht und Gerechtigkeit wieder her. Die Pax americana im Fernsehfilmformat.
Am Ende habe ich auf den Abspann gewartet und mich auf die Werbung gefreut, aber die kam nicht.
Wer dieses Buch liest, muss Zeit haben. Soviel Zeit wie unter einem Sonnenschirm am Strand eines All-inclusive Hotels. Oder sich ablenken wollen. Wovon auch immer. Und zu diesem Zwecke ist es allerdings mehr als geeignet. Obwohl die Geschichte an sich dem erfahrenen Leser kaum Spannung bietet, kommt diese doch immer wieder auf, wenn sie die Situation mal wieder zuspitzt und es um Leben und Tod geht. Damit man die Lust nicht verliert, ist das auch alle 150 Seiten spätenstens der Fall.
Wie gesagt, ein schlechtes Buch. Aber zum Zwecke der Ablenkung ideal.
In diesem Sinne: Pax vobiscum.

Ein Traum

Ich hatte einen Traum letzte Nacht, vom dem ich euch erzählen muss. Nur kann ich mich nicht recht erinnern. Erinnern konnte ich mich nur an Shakespeare:

„Ich habe ein äußerst rares Gesicht gehabt. Ich hatte ’nen Traum – ’s geht über Menschenwitz, zu sagen, was es für ein Traum war. Der Mensch ist nur ein Esel, wenn er sich einfallen läßt, diesen Traum auszulegen. Mir war, als wär‘ ich – kein Menschenkind kann sagen, was. Mir war, als wär‘ ich, und mir war, als hätt‘ ich – aber der Mensch ist nur ein lumpiger Hanswurst, wenn er sich unterfängt, zu sagen, was mir war, als hätt‘ ich’s; des Menschen Auge hat’s nicht gehört, des Menschen Ohr hat’s nicht gesehen, des Menschen Hand kann’s nicht schmecken, seine Zunge kann’s nicht begreifen, und sein Herz nicht wieder sagen, was mein Traum war.“

Genau das war’s.
Gut, dass man die Träume vergisst. Denn wie unerträglich schal ist selbst die dumpfe Erinnerung an einen vergessenen Traum.

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