Lieber Herr Samsung,

vor beinahe einem Jahr entschied ich mich, mein altes Handy durch ein modernes Smartphone zu ersetzen. Die Wahl des richtigen Geräts stellte sich mittelschweres Problem heraus, sich für eine Seite der fernmündlichen Dialektik entscheiden zu müssen: Google oder Apple. Gulag oder Einzelhaft? Die Borg oder die Ferengi? Wie immer man es auch beschreiben möchte, die Alternativen schienen mir beide wenig reizvoll. Irgendwann fiel mir Ihr hauseigenes Betriebssystem bada auf, das übersetzt „Ozean“ heißt.

Eine Anmerkung zu Charles Dickens: Oliver Twist

So, zum ersten Mal in meinem Leben Dickens gelesen. Wurde auch Zeit, mag man sagen. Hat sich eben nicht ergeben. Oliver Twist ist großartig, keine Frage. Das ist schon oft bemerkt worden. Was mich aber ein wenig befremdet, ist das Ende des Romans. Sicher, wer gönnt es dem armen Oliver nicht, dass er Familienmitglieder findet, eine Erbschaft macht und bei netten Leuten leben darf. In gesundem Klima auf dem Land, nicht im Moloch London. Aber ist diese Antithese von beschaulichem Land und der Großstadt nicht ein wenig naiv, selbst für die Entstehungszeit des Textes?

Gute Aussicht

Ich mag keine Ketten und auch keine Buchsupermärkte. Von daher ist die Thalia-filiale in der Kaiserstraße ein Ort, an dem man nicht hoffen sollte, mich zu treffen. Und doch bin ich hin und wieder da. Denn im ersten Stock gibt es ein Café mit Blick hinunter auf die Straße. Diese Aussicht ist viel wert. Wie bunt die Stadt ist, wie lebendig, wie überfüllt. Man beobachtet alles und jeden. Selbst bleibt man unbemerkt. Niemand hebt den Blick. Jeder folgt seinem Weg durch den Tag, durch den Verkehr. Es ist ein Trugbild, dass einige in dieselbe Richtung gehen, in dieselbe Bahn steigen. Die Bahn hält für jeden woanders…

%d Bloggern gefällt das: