Der Abschnitt, in dem Percy aufgrund seiner mittlerweile bekannten Überzeugung, ohne Beitrag eines männlichen Erzeugers auf die Welt gekommen zu sein, ist gut gelungen, auch wenn das Bemühen, die Gepflogenheiten der „anspruchsvollen“ Gesprächsrunden im TV ein wenig auf den Arm zu nehmen in meinen Augen deutlich zu erkennen ist. Sprachlich besser gelungen, da hier die Dialogstruktur die einzig adäquate ist. Es folgt der zweite Teil, das Leben des Ewald Kainz. Es erzählt die Lebensgeschichte des Ewald Kainz, Insasse der Psychatrie, in der Percy ihn mit seiner Schweigetherapie behandelt, Adressat zahlreicher Briefe an Percys Mutter, die diese aber niemals abschickte.

In der Ich-Perspektive verfasst, erzählt Walser diese Leben als eines in der  schwäbischen Provinz gescheiterten Revoluzzers kleinbürgerlichen Typs. Wenn Walser ein Thema hat, dann ist es der bundesdeutsche Kleinbürger baden-württembergischer Herkunft. Das spannendste ist Kainz‘ Vorliebe für’s Motorradfahren, aber das ist natürlich höchst subjektiv :-). Kainz gründet einen Motorradclub, der gleichzeitig ein Chor ist, sie fahren mit ihren Maschinen durchs Ländle usw. Kainz Vorliebe für BMW kennzeichnet ihn und seine „Bande“  verschrobener Typen als mehr oder weniger gesetzte Herren, die mal ein bissl raus müssen. Aber auch hier tauchen einige Wendungen auf, die zeigen, dass die Sache dem Autor äußerlich bleibt. „Abgebiket“ heißt es da, glaube ich. Walser fehlt wohl die Leidenschaft für’s Motorradfahren, die beispielsweise einen John Irving auszeichnet, man denke vor allem an „Laßt die Bären los“. Mit der Zeit driftet die Sache vielleicht wieder auf den erzählerischen Kern zu, der aber ist doch wieder nur eine weitere Beziehungskiste, die durch Betrügereien und ähnliches zu einem Ende führt, das ich noch nicht kenne.


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