Toronto

Eine sehr entspannte  Stadt mit fast 3 Mio Einwohnern. Klar,  man merkt schnell, dass man in Nordamerika ist. Die Straßen, die Autos, die Softdrinks, alles eine oder zwei Nummern größer als bei uns. Wir wohnen hier in Chinatown in der Nähe des großartigen Kensington Markets, der ein wenig abseits der großen Spadina Avenue in liegt und einen an die Londoner Puertbello Road erinnert, nur ist Kensington Market  eine ganze Ecke alternativer und Gott sei dank lang nicht so überfüllt mit Touris. Im Ganzen wirkt Toronto fast ein wenig  europäisch.
Aber man ist eben doch  am Lake Ontario und nicht an Themse Spree oder Rhein. Hier geht man zum Eishockey, zum Baseball ( die Toronto Blue Jays sind wohl die Favoriten in der Stadt) oder wie wir zum Football, zu den Toronto Argonauts spielen. Wo die ihren mythologischen Namen herbaben, konnte ich noch nicht herausfinden, aber das Maskottchen heißt entsprechend Jason (sprich Tschäiisnnn) und rennt einer Schaumstoffrüstung im Mangastil herum. Und Jason ist echt auf Trab unterhält die Fans, da können sich Willy Wildschwein und der lahme Eisbär der BG mal ne dicke Scheibe abschneiden. Die Stimung im Stadion ist viel entspannter und ruhiger als in einem  Fußballstadion, kaum Polizei ist unterwegs. Alles gut durchdacht und  organisiert.  Zig Kassen und Eingänge, jede Menge Bier- und Hotdogbuden. Allerdings darf man nur zwei Bier auf einmal kaufen, was sehr anstrengend werden kann, vor allem wenn man sich klar macht, dass ein Spiel 2, 5+ Stunden dauern kann. Ein großes Bier kostet knapp 11 $, das sind grob gesprochen acht Euro. Und groß heißt ein Pint! Dafür kann koschere Hotdogs kaufen.

Mauerwerk 9

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Dreibeiniger Hund. Gefunden an der Mauer des Stadtgartens. Archaisch oder visionär? Kritik an urbaner Tierhaltung oder heimlicher Wunsch nach mehr Exotik im kleinbürgerlichen Naherholungsgebiet zwischen Gondoletta und Streichelzoo?

Stille Orte 2

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Die Herrentoilette im Spanky Van Dyke’s in Nottingham beeindruckt durch den Kontrast von chaotischen Tags auf Metall und der strengen Kühle der weißen Kacheln. Dieses Klo ist eine Metapher des neoliberalen Großbritannien. 😉

Wir sind auf dem Land – die Dounby County Show

Zuhause führen wir Huttenheim, einen in den 70ern eingemeindeten Stadtteil von Philippsburg, gerne in jedwedem Zusammenhang spöttisch als Beispiel an, in dem es um ein ländliches, etwas weltfremdes Dorf geht. Allerdings hat Huttenheim 2400 Einwohner und gehört zu Philippburg, welches bereits über 12.000 Einwohner sowie eine stündliche Zuganbindung an Karlsruhe hat. Läge Huttenheim auf den Orkneys, würde es wohl mit sofortiger Wirkung zur Hauptstadt erklärt, denn hier sind wir wirklich auf dem Land. Zwar hat sich dieses Gefühl aufgrund der Abwesenheit von öffentlichen Nahverkehrsmitteln und der Praxis, dass JEDER, der sich auf der Straße begegnet, sich grüßt (auch die Autofahrer, die einem beim Wandern entgegenkommen, heben fröhlich die Hand), bereits eingeschlichen, aber mit einem Schlag bewusst wurde uns die Tatsache, dass es nicht mehr viel ländlicher wird als hier, heute. Am Samstag ist hier das größte Event des Jahres (nach dem Ba`Game): die Orkney County Show.
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Eindrücke von den Orkneys

  • Ein Auto ist essentiell! Besitzt man selbst keines, muss man frühzeitig einen Mietwagen reservieren, da diese heiß begehrt sind und auf Mainland nur spärlicher, auf den anderen Inseln kein öffentlicher Nahverkehr existiert.
  • Selbst Geschichtsmuffel werden hier zwangsläufig zu Experten für neolithische Architektur. Wer weiß, was unter der dünnen Erdschicht der Orkneys noch so alles liegt??
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    (Skara Brae)

One man’s bread is another man’s poison – Highland Park Destillery

In einer der zahlreichen Lagerhallen der Highland Park Destillery in Kirkwall liegt ein kleines Fass, auf dem steht geschrieben: in honour of Mark Todd. 25th May 2000. Ich kenne Mark Todd nicht, aber er ist ein schönes Beispiel, welchen Spaß sich das Schicksal manchmal mit den Menschen macht. Mark Todd kam eines Tages nach Kirkwall, um die Highland Park Destillery zu besuchen. Wahrscheinlich lag die Stadt im Nebel oder es nieselte, wie heute, als wir dort waren. Ihm mögen die alten Anlagen ebenso beeindruckt haben, wie die Aufmerksamkeit, die die Menschen hier ihrem Produkt zukommen lassen. Er wurde mit ein paar anderen durch die schöne Anlage geführt und bekam ein paar interessanten Fakten über Herstellung von Whisky vermittelt. Am Ende hätte er wie alle anderen auch einen Whisky verkosten dürfen. Allerdings wurde er ins Büro der Geschäftsführung gerufen. Man teilte ihm mit, er sei der 250000. Besucher der Destillery. Man darf sich vorstellen, dass die Presse anwesend war, vielleicht der stolze Bürgermeister. Um den 250000. Besucher gebührend zu ehren, hatte sich die Geschäftsleitung etwas besonderes ausgedacht. Es sollte ein kleines Fass extra für ihn an diesem Tag abgefüllt werden. Mancher Whiskyfreund würde da vor Neid blass werden. Die meisten anderen würden sich freuen, mal etwas gewonnen zu haben. Was ein Glück.

Der Norden ruft – ab auf die Orkneys

Nach dreieinhalb Tagen im sonnigen Inverness machten wir uns gestern auf, um die Zivilisation zu verlassen; auf in Richtung Orkney Inseln. Man mag denken, dass Inverness hoch im Norden liegt, doch weit gefehlt: Zwischen uns und Kirkwall liegen eine dreistündige Busfahrt nach John O’Groats, eine 40 minütige Fährpassage nach South Ronaldsy, gefolgt von einer weiteren 35 minütigen Busfahrt in den Hauptort der Orkneys.

Durch die wilden Highlands

Inverrnes gilt als Tor zu den Highlands. Von hier aus lassen sich Auflüge und Touren in alle Richtungen unternehmen. An entsprechenden Angeboten besteht auf Seiten der Tourismusbranche kein Mangel. Aber warum den vermeintlich bequemen Weg gehen und sich für einen ganzen Tag in einen Bus zu setzen mit Leuten, die man sich nicht aussuchen kann. Wenn ich an die seltsamen Menschen denke, denen wir gestern begegnet sind (fast ausschließliche Deutsche!!!), will ich mir nicht vorstellen, einen ganzen Tag an diesselben qua touristischem Zwang gefesselt zu sein. Einer blieb mir in besonders in Erinnerung. Er trat auf in Baskenmützen, Tweedsakko und Stoffhosen, sah in seiner Staffage schottischer aus als die Dudelsack spielenden Kinder mit ihren roten Gesichtern und den dunklen Kilts. Was soll das. Lief herum wie der Burgherr auf Eilan Donan. Egal. Um uns also dem touristischen Viehtrieb ein wenig zu entziehen, mieteten wir uns ein Auto (was insgesamt gesehen sogar billiger war als die guided Tours) und zogen auf eigene Faust los.

Stonehaven und Dunnotar Castle

Natürlich gibt es nicht nur deep fried mars bars in Stonehaven, einem kleinen Örtchen ein paar Kilometer südlich von Aberdeen. Hier wohnen scheinbar die ein wenig besseren Leute, den Autos vor den Häusern nach zu urteilen. Klein, gemütlich und direkt am Meer gelegen, und viel weniger Hektik als in der Großstadt Aberdeen, mit einem malerischen Hafen am Rand der Ortschaft. Am Hafen liegen ein paar Pubs, die hauptsächlich Touris besucht werden. Und das nicht einmal wegen der schönen Aussicht, sondern wegen des Essens. Offenbar sind diese Pubs bekannt für ihr Seafood. Die typischen Teppichböden in den Pubs sind zum Teil übersät mit Muschelschalen und Krebsscheren. Wer kam eigentlich auf die Idee, einen Teppichboden in einen Pub zu verlegen. Hier auf der Insel scheinen sie darauf zu stehen. Vielleicht sorgt das für Gemütlichkeit im eher kühlen Klima hier. Aber wie sieht so ein Teppichboden nach einem Abend im November aus, wenn alle den Dreck der Straße hereintragen. Mir kann’s ja egal sein, ich muss es ja nicht sauber machen.

Kurzer Spaziergang mit Pferd (unsichtbar)

Nur ein paar Fotos aus dem Steinig bei Karlsbad, aufgenommen heute Mittag. Das Pferd habe ich doch glatt vergessen…

 

 

Kein Retrofilter könnte dieses großartige Licht verbessern. Wieso auch. Wer stylische „Retro-hauptsache-das-Foto-sieht-wie-von-einem-10-jährigen-mit-einer-billigen-Kamera-in-den-Siebzigern-aufgenommen-Bilder sehen möchte, kann ja das ZEIT-Magazin oder Vergleichbares aufschlagen.

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