Was Antiquarite mit ihrem Altpapier machen

Um meiner Not abzuhelfen, habe ich mir eine Ausgabe von Herders Werken aus den gut bürgerlichen „Meyers Klassikerausgaben in 150 Bänden“ (Herder belegt immerhin vier davon) aus den 1890er Jahren online bei einem Antiquariat bestellt. Die Ausgabe ist in einem hervorragenden Zustand, keiner der vier Bände wurde intensiv benutzt, mancher noch nie aufgeschlagen. Dies verrät einen Hauptverwendungszweck der Reihe: Repräsentation und Demonstration von Bildung im bürgerlichen Wohnzimmer.  Wie auch immer, diese Auswahl taugt für meine Zwecke. Was aber etwas nervt, sind die Unmengen von Zeitungspapier, in die der umsichtige Buchhändler die Bücher verpackt hat. Gefühlt wurden mir zu den Büchern drei komplette Zeitungen mitgeliefert. Weniger hätte hier auch nicht geschadet, ich hätte bestimmt Versandkosten sparen können, hätte man mir  weniger Abfall geschickt. Aber Versandkosten zahle ja ich. Die sind dem Versender egal. Und so kann er auch noch sein Altpapier los werden. Danke für gar nichts. Das Bild zeigt den Haufen Abfall. Wer genau hinsieht, erkennt vielleicht sogar die Bücher.

Johann Gottfried Herder und der deutsche Buchmarkt

Herder ist einer der bedeutendsten Köpfe der deutschen Aufklärung, ja der deutschen Geistesgeschichte überhaupt, Ein Mann, dessen Werk eine unglaubliche Wirkung entfaltet hat, und das nicht nur auf den jungen Goethe.

Über die Bedeutung von Johann Gottfried Herder braucht man nicht zu streiten, er gehört zu den ganz Großen. Dennoch exisitiert auf dem deutschen Buchmarkt, der jedes Jahr 100.000 Bücher neu auf den Markt wirft, soweit ich sehe, keine moderne, kompakte, wissenschaftlichen Standards genügende Ausgabe seiner Werke, die für einen akzeptablen Preis erhältlich wäre. Die Ausgabe des Hanser Verlages nimmt 80 bis 100 Euro pro Band, die beste moderne Ausgabe des Deutschen Klassikerverlages (ich glaube 10 bändig) 100 bis 120 Euro pro Band. Einzelausgaben bestimmter Werke sind selbstverständlich erhältlich, so z.B. bei Reclam.

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