Oscarnominierung für Michael Hanekes „Weisses Band“

Gestern ist Hanekes „Weißes Band“ für den Oscar nominiert worden und das gleich zweimal: zum einen für „Bester fremdsprachiger Film“ und dann noch für „Beste Kamera“. Ohne zu wissen was die Mitbewerber aus Argentinien, Peru und Israel zu bieten haben, denke ich, dass Haneke eine ausgezeichnete Chance hat.

Once

once

Einfach alles anders machen, mit kleinem Budget und auch sonst sehr beschränkten Mitteln. Mal den umgekehrten Weg beschreiten: Musiker spielen Schauspieler – nicht andersherum. Das ganze noch mit einer feinen Geschichte und fantastischem Soundtrack versehen, schon ist die Idee eines Independent-Films auch ganz nah dran am sonst so unwahrscheinlichen kommerziellen Erfolg geboren.
„Once“ erzählt die Geschichte zweier Namenlosen dicht am Rande der Gesellschaft. Hier bin ich schon beim ersten bemerkenswerten Alleinstellungsmerkmal: Die zwei hauptdarstellenden Musiker, im wahren Leben Glen Hansard (The Frames) und Markéta Irglová, stellen sich für den Zuschauer nie namentlich vor. Zwei unbekannte, die sich zufällig auf der Straße bei des Mannes eigentlicher Leidenschaft – seine Lieder in den Einkaufsstraßen Dublins mit niemals gespieltem sondern stets wahrem Herzblut darzubieten – lernen sich über Nebensächlichkeiten (ihr kaputter Staubsauger, den er, gelernter Staubsaugerreparateur, reparieren kann) kennen. Sie finden schnell heraus, dass für beide die Musik ein nicht unerheblicher Bestandteil ihres ansonsten tristen Lebens ist. Geblendet von zu viel Hollywood-Schund malt man sich schon die weitere Geschichte aus: der erste Kuss, Schwören der ewigen Liebe, Plattenvertrag und Erfolg bis zum Abwinken. Nicht hier. Die zwar vorhandenene aber niemals gespielt wirkende Annäherung der beiden verläuft fast schon kindlich naiv. Die Schlüsselszene des Films findet in einem Musikgeschäft statt.

Almost Famous – Tiny Dancer (Elton John)

Es gibt gute Lieder. Es gibt gute Filme. Für sich alleine schon Kunstwerke, die nahezu perfekt scheinen. In seltenen Fällen kann durch die scheinbar beiläufige Symbiose aus Musik und Bildern ein eigenes, kleines Kunstwerk in 2:30 entstehen.

1973. San Diego. William ist 15 als seine Schwester auszieht, weil ihre Mutter sie in den Wahnsinn treibt. Als Vermächtnis hinterlässt sie ihm ihre Plattensammlung. Von da an ist er infiziert. Er beginnt die Musik zu lieben und versucht seiner Liebe in Form von Plattenkritiken Ausdruck und Gehör zu verschaffen. Durch einige glückliche Umstände findet er sich schon bald im Tourbus der aufstrebenden Band „Stillwater“ wieder, um für das Rolling-Stone-Magazine einen Tourneebericht zu schreiben.

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