Grußworte

Ich danke Dir, lynkeus, für die Einladung in diesen Blogg. Ich bin gespannt, was sich daraus entwickelt. Deine Vorlagen sind spannend und ungemein anregend. Die Mischung aus eigenen literarischen Gehversuchen, die Rezensionen von Büchern und Musik und auch dein interdisziplinärer und vergleichender Ansatz macht den Blogg schon zu diesem Zeitpunkt zu einem Hochgenuss für den Leser und verspricht sehr viel. Es grüßt Dich, Dein Freund Iwan Jakowlewitsch.

Tod der Helden

Eigentlich lag es nicht in meiner Absicht, „tagesaktuelle“ Ereignisse zu kommentieren, aber in diesem Fall drängt es sich auf. Kein Tag in dieser Woche, in der nicht ein ehemaliger Radrennfahrer sich des Dopings bekennt. Heute der vorläufige Höhepunkt: ein weinender Erik Zabel. Viele mögen enttäuscht sein, dass ihre Helden gelogen, unerlaubte Substanzen aus dunklen Quellen erworben und zum Zwecke des Sieges über andere schamlos angewendet haben, viele werden sich nach neuen Helden umsehen wollen, denn sie verlangen von ihren Helden im Grunde nur zwei Dinge: einen rumhvollen Sieg und moralische Integrität.
Ist in einem Fahrerfeld, in dem jeder dopt, ein Sieg weniger wert? Ich weiß es nicht. Moral bzw, Anstand, kurz die moralische Komponenten des Wortes „heldenhaft“ ist doch ohnehin nur eine Illusion. Wen auch immer man als einen Helden betrachtet (Heilige einmal ausgenommen), abolute „Gutmenschen waren wohl alle nicht.
David bezwang den mächtigen Goliath mit der Waffe eines Schäfers, ein heldenhafter Sieg, aber er versuchte auch sein Verhältnis mit Batseba zu vertuschen, indem er deren Ehemann ganz nach vorn an die Front schickte.
Hat Achill nicht seine Kameraden zu lange im Stich gelassen und hat er nicht in einem Anfall von Raserei gegen den guten Brauch verstoßend, den toten Hektor zur Demütigung des Priamos sieben Mal um die Mauern von Troja geschleift?
Erschlug nicht Parzival seinen Verwandten Ither um dessen Rüstung willen?
Und hat nicht der große Alexander neben seinem heldenhaften Kampf inmitten der Schlacht eben auch seinen Freund Kleitos im Suff mit dem Speer getötet?
Und hat nicht Michael Schuhmacher 1996 versucht, den Wagen seines Konkurrenten Jaques Villeneuve zu rammen, um so Weltmeister zu werden?
Und, um diese Reihe abzuschließen: Hat der geniale Zidane nicht mit seinem Kopfstoß im WM-Finale sein eigenes Denkmal zerstört?
Ob nun noch ein paar Radrennfahrer sich dieser Liste hinzufügen lassen oder nicht, ob nun auch Jan Ulrich des Dopings überführt wird oder nicht, was macht das schon…
Wenn der Held keine legendäre Gestalt ist wie Achill oder Parzival, braucht er eine weitere wichtige Eigenschaft, die seine moralischen Schwächen allein akzeptabel macht: er muss tot sein.

Protesilaos

Was bleibt von Protesilaos übrig, wenn man die Achaier in seinem Rücken, die Trojaner vor seinen Augen wegnimmt?
Nichts als ein Mann, der auf einen fremden Strand tritt und nicht weiß, was ihn erwartet.

Motto

Es sei diesem weblog als Motto das Lied des Türmers Lynceus aus dem fünften Akt des 2. Teils von Goethes Faust (V. 11288ff.) vorangestellt:

Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Turme geschworen
Gefällt mir die Welt.
Ich blick in die Ferne,
Ich seh in der Näh,
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh.
So seh ich in allen
Die ewige Zier
Und wie mir’s gefallen
Gefall ich auch mir.
Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr gesehen,
Es sei wie es wolle,
Es war doch so schön!

Hello World

Habe vieles in diversen bloggs gelesen und versuche es jetzt selbst.
Dies ist im Grunde nur als Testballon zu betrachten. Wer weiß, was draus werden wird…

%d Bloggern gefällt das: