In vielen Schulen wird der Gong abgeschafft, ganz oder zu Anfang auf auch nur phasenweise. Das ist ein Schritt in Richtung Freiheit, nicht nur pädagogischer. Dennoch sind viele Lehrkräfte gegen die neue Stille im Schulhaus, zumindest aber sind sie irritiert. Denn allzu viele spüren unbewusst, dass ihre kümmerliche Autorität vom kasernenhaften Gong abhängt, hinter dessen lärmenden Dreiklang Unsicherheit gut zu verstecken ist. Da werden einige schwer mit sich zu kämpfen haben. Nach zermürbender Selbstdiagnose und Evaluation mit dem Ehemann, der Ehefrau oder den anderen verunsicherten Kollegen beim sonst so leckeren Rotwein werden sie den Verlust es liebgewonnenen Gehorsamerzwinger bedauern. Es wird aber endlich Zeit, dass dieses Relikt eines preußischen 19. Jahrhundert endlich aus unseren Schulen verschwindet. Das kasenernenhaft Militärische ist doch nicht zu leugnen. Der Gong erzwingt Gehorsam. Jeder von uns hat ihn so verinnerlicht, dass wir das Autoritäre, ja Militaristische überhaupt nicht mehr wahrnehmen. Pawlow läutet zum Essen, der Oberst bläst zum Angriff, wir folgen oder erwarten, dass gefolgt wird, wenn wir auf der anderen Seite des Gongs stehen. Endlich scheint es damit vorbei zu sein.


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