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14.30 Uhr: Sooma-Nationalpark, 50 km östlich von Pärnu

Kein Christopher McCandless, kein Eddie Vedder und auch kein Biosphere, sondern nur wir zwei in einem blauen Kanu auf einem Fluss irgendwo in Estland. Kein Lärm, nur das Geräusch unserer Paddel im Wasser. Die dunklen Wolken haben sich verzogen und nehmen uns die Sorge vor dem Regen. Wir landen irgendwo gegenüber von einem kleinen verlassenen Haus neben einer riesigen Eiche. Die Brücke, die wir überqueren müssen, um zu dem kleinen Haus zu gelangen, schwankt arg und man kann sich nirgends festhalten. Beim Blick nach unten meint man, die Brücke bewege sich mehr, als sie es tatsächlich tut. Trotzdem sind die zwanzig Meter Hängebrücke spannend. Von hier aus führt ein Pfad aus Holzbohlen zwei Kilometer mitten durch den Wald, in dem noch vor ein paar Monaten das Wasser zwei Meter über unseren Köpfen stand. Das Holz der Infotafeln zeigt den Wasserstand der letzten Flut. Als wir den Wald verlassen, öffnet sich die Landschaft unserem Blick. Vor uns liegt ein Hochmoor, durch das ebenfalls ein Holzpfad führt. Neben dem Pfad sinkt man sofort ein, auch wenn die Landschaft mit Heidekraut, jungen Birken und Fichten bewachsen ist. Zurück am Fluss. Noch liegen 6km vor uns, die Hälfte der gesamten Tour.

19 Uhr: Pärnu

Es hat leicht zu regnen begonnen. Über der Stadt fliegt ein Sportflieger Loopings und andere waghalsige Manöver und wir entspannen bei einem Gin tonic. Viel besser kann es nicht werden… Wenn man so durch die Landschaft fährt, wie wir es heute morgen getan haben auf unserem Weg zum Sooma-Nationalpark, könnte man meinen, man sei in Schweden oder sonstwo in Skandinavien. War Lettland noch sehr russisch, so ist Estland doch stark skandinavisch geprägt. Im Moment jagen sie hier ein Feuerwerk in den Himmel, obwohl es nicht nicht dunkel ist. Wahrscheinlich markiert es das Ende dieses Festes, das wir gestern miterleben durften. Zur Ehre der estnischen Kultur (siehe gestern) bauen die Leute hier Stände auf, fangen an, irgendetwas zu kochen und verkaufen es, sobald es fertig ist. Egal, wieviele Menschen schon darauf warten. Andere tragen altmodische Kleider und halten ein feudales Picknick im Park ab. In vielen Gärten sind Zelte aufgebaut und ein paar Leute machen Musik. Wer etwas verkaufen will tut es. Der hiesige Fitnessclub zeigt seine Bauch-Beine-Po-Kurse auf dem Rasen vor dem Gebäude. Im nahen weitläufigen Park  verläuft sich alles ein wenig. Trotzdem ballen sich hier und Menschen zusammen, um irgendeine Aktion zu verfolgen. Alles sehr entspannt…


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