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Nach unserem gestrigen Ausflug nach Trakai war es heute morgen Zeit, unsere Zelte in Wilna abzubrechen. Insgesamt eine Stadt, die man jedem empfehlen kann, der Ruhe und Gelassenheit sucht. Viele kleine Geschäfte, Bars und Cafés, nette Leute. Hier haben sich die mutigen Litauer Ende der 80er Jahre gegen die scheinbar übermächtige Sowjetunion aufgelehnt und ihren Teil zum Sturz dieses Systems beigetragen. In Trakai dagegen schlägt das historische Herz Litauens. Die nicht ganz authentisch wieder aufgebaute Burg beherbergt ein Museum, das nicht nur die glorreiche Geschichte des mächtigsten Litauers Vytautas, im Übrigen ein Enkel des legendären Gedeminas, vergleichbar nur mit Karl dem Großen oder Arnold Schwarzenegger,  zeigt, sondern vor allem Artekfakte, die nichts mit Litauen zu tun haben. Man kann eine große Sammlung von Pfeifen bewundern, ausgestopfte Großwildkatzen und allen möglichen anderen Kram.

Die Autofahrt nach Klaipeda (Memel) und von dort auf die Kurische Nehrung war mehr als angenehm. Zwischen Kaunas und Klaipeda sind sogar 130 km/h erlaubt, was die Sache für einen deutschen Autofahrer akezeptabel macht. Dass es auf litauischen Autobahnen Linksabbiegerspuren ist eins, dass es dort auch Bushaltestellen gibt, ein anderes. Dass zu diesen Bushaltestellen auch Fahrgäste gehören, scheint logisch, man bekommt nur jedesmal einen üblen Schreck, wenn man auf dem Mittelstreifen Menschen sieht, die, entspannt an die Leitplanke gelehnt, den Verkehr verfolgen, um eine Möglichkeit zu finden, die Autobahn zu überqueren. Ab und zu fahren auch Radfahrer auf dem Seitenstreifen. Eine Familie hatte immerhin ihrem vorraus fahrenden Sohn eine Warnweste angezogen, damit ihn die Autofahrer auch bemerken. Ein guter Gedanke, denn auf dem Gepäckträger hampelte die kleine Schwester herum.

Unser Navi hat uns in Klaipeda auf den letzten Kilometern noch ein wenig in die Irre geführt. In unserer „Not“ fragten wir einen Rentner nach dem Weg, der außer „rechts“, „links“, „Schiff“ keine fremdländischen Worte sprach oder verstand. Er setzte sich in sein Auto und fuhr vor uns her, bis wir den Weg gefunden hatten. Großartig, wenn einem jemand hilft, nur um zu helfen.

Hier in Nida, wo einst Thomas Mann seine Sommerfrische verbrachte, tummeln sich nun haufenweise Touris, vor allem junge russische Familien und Rentner, vornehmlich Deutsche.

Ach ja, die Ostsee hat 18 Grad. Klingt kalt, stört aber nur im ersten Moment 😉


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