Woher man weiß, dass man in der Provinz ist? Vielleicht, dass keine Autobahn in der Nähe ist? Fastfood ketten scheiden aus. Die haben auch das platte Land erobert, wie mir scheint. Ein Indikator ist die Verbreitung großer Zeitungen. Habe gerade versucht, in Philippsburg, dem „Zentrum“ des schwarzen Loches zwischen Karlsruhe und Mannheim, die ZEIT zu kaufen. Vergeblich! Ich besuchte verschiedene Geschäfte und fand nur BILD, BNN, eine türkische Zeitung (nicht die Hürriyet). Eine von zwei Tankstellen bot immerhin die Süddeutsche und die FAZ an.  Differenzierte Meinungsbildung also im Ansatz möglich. Eine von zwei Tankstellen bot immerhin die Süddeutsche und die FAZ an.  Nur die ZEIT gab’s nirgends. In eben dieser Tankstelle fragte ich, ob sie die ZEIT hätten und bekam nach einem etwas zu langen Moment des Schweigens folgende Antwort: „Isch des e Zeidung?“

Sicher, die Nachfrage bestimmt das Angebot, aber  eine Wochenzeitung mit einer Auflage von etwa einer halben Million sollte doch überall spontan zu erhätlich sein. Das nahe Bruchsal ist so gesehen  eine Art „outpost of progress“, da gibt es eine Autobahn, eine große Tankstelle und mit Sicherheit auch die ZEIT. Hält der eine oder andere Bewohner unserer hippen Millionenstädte schon Mannheim und Karlsruhe für provinziell, soll er doch mal  in Philippsburg die „WELT“  oder die TAZ zu kaufen versuchen. Ich fahr‘ jetzt nach Bruchsal…


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