Ich weiß, eigentlich ist dieses Blog nicht dazu da, tagesaktuelle Geschehnisse zu kommentieren
und bewerten, dennoch kann ich bei dieser Geschichte nur schwerlich schweigen. Es ist nur
wenige Wochen her, seit in einer anderen Sportart die aktuelle Rundfahrt als „Tour de Farce“ in
die Radsportgeschichte eingegangen ist. Da wurden Sportler des Betruges bezichtigt, weil sie
sich durch die Einnahme/Infusion von – für diesen Sport – verbotener Mittel, einen Vorteil verschafften. Ergebnis war nun, dass sie ausgeschlossen und mit einer Sperre belegt wurden.
Schön. Richtig so. Meiner Meinung nach gibt es bei offensichtlich nicht ausreichenden Kontrollmöglichkeiten nur zwei Wege: Entweder bei jedem Verdacht, sei er noch so gering, einen sofortigen Ausschluss des Sportlers zu erwirken – oder einfach alles zuzulassen, was der Leistungssteigerung hilft.

Jetzt machte aber in einer von Grund auf unterschiedlichen Disziplin ein für meinen Geschmack ganz ähnlicher Fall die Runde. Da bewegen sich kleinwüchsige Männer nicht auf zwei, sondern auf vier Rädern. Hier ist nicht menschliche Muskelkraft und Ausdauer gefordert, vielmehr die von Pferden, wenn man der Abkürzung „PS“ glauben darf. Auch hier wurde sich durch das Anwenden verbotener Mittel und Wege ein Vorteil verschafft. Nur dass in diesem Fall nicht der Fahrer, sondern sein Team bestraft wurde. Ein in vieler Hinsicht fragwürdiger Weg, dem zu begegnen. Laut Bekundungen seitens der FIA wurde hier die Kronzeugenregelung angewendet. So hat der Quadratschädel Alonso, seines Zeichens kleiner Spanier und Doppelweltmeister im Glückhaben, durch seine Aussagen erreicht, dass er für mich auf ewig als Betrüger und Lügner dastehen wird – was aber viel wichtiger für den Fall ist – er kommt ungeschoren davon.

Das Team McLaren-Mercedes beharrt darauf, zwar Kenntnis von den ach so geheimen Papieren zu haben, sie aber nie verwendet haben will. In diesem Fall glaube ich das sogar. Das ist aber nicht relevant. Schließlich gibt der Fahrer seine persönlichen Erfahrungen auf der Strecke seinen Ingenieuren und Mechanikern weiter und diese ziehen dann ihre Schlüsse daraus. Wenn der Fahrer Informationen darüber hinaus hat, fällt es ihm natürlich leichter, diese in seine aktuellen Erfahrungen einzuarbeiten und zu verwerten, auch wenn der Rest der Mannschaft nichts davon weiß. Wenn das jetzt noch durch Emails und Handykommunikation belegbar ist, dann verstehe ich nicht, warum so jemand quasi mit einem Freispruch belohnt wird. So bleibt das für mich ein unzureichendes Urteil. Die für die Öffentlichkeit sowieso relativ unwichtige Konstrukteursmeisterschaft ist entschieden. Ferrari wird Weltmeister. Die Britisch-Schwäbische Kollaboration muss etwas aus der Portokasse zahlen. Wenn man bedenkt, dass sie eine Strafe berappen müssen, von der das Geld des vorweggenommene Gewinns des Herstellertitels schon einberechnet ist, erscheint mit das nicht mehr als Peanuts. In Erinnerung bleibt aber der, der die Fahrerweltmeisterschaft für sich entscheidet. Und das wird wohl ein McLaren-Mercedes-Pilot sein. Wenn ich schon ein Übel wählen muss, dann entscheide ich mich doch wenigstens für den Newcomer Hamilton, damit für mich zumindest ein wenig Gerechtigkeit verbleibt.

Man muss bedenken, dass in diesem Sport schon immer mit harten Bandagen gekämpft wurde, wenn aber jemand zu weit mit der für sich vorteilhaften Regelauslegung ging, wurde er auch meistens bestraft. Nicht so in diesem Fall, und da wird das Jahr eins nach Schumacher in diesem Sport für mich zur Farce.


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