Die alte Feuerwache in Mannheim war ausverkauft. Mit deutscher Gründlichkeit lief der Abend ab. Pünktlich um 20 Uhr spielte die „Vorgruppe“ auf; ein Sing-Songwriter aus Grönland. Simon Lynge ist angebliche der erste Künstler dieses Genre, den die Inuit hervorgebracht haben. Angeblich ist er auch der erste seines Volkes, der jemals eine Platte veröffentlicht hat. Wie auch immer, es schien, als habe er in Grönland wenig Gesprächspartner für einen Gedankenaustausch. Gestern hatte er zwar auch keine, aber immerhin ein gut gelauntes Publikum, dem er seine Ausführungen zu seinen Songs mitteilen konnte. Seine Songs blieben leider etwas blass, was immerhin zu seiner Stimme gepasste. Vielleicht sollte man sich mal in Ruhe seine Platte anhören, um sich ein genaueres Bild von seiner Kunst zu machen, ohne einem vorschnellen Urteil zu verfallen. Er hatte auch lediglich eine gute halbe Stunde, um sich zu präsentieren, und das wohlmeinende Publikum zollte brav Respekt in Erwartung von Morcheeba.

Um Punkt neun gaben sie sich die Ehre und  im Laufe des 1h und 20min dauernden Konzerts blieben sie dem Publikum eigentlich nichts schuldig. Ihre  Musik erzeugte  eine entspannte Atmosphäre, die sich mit der Zeit ins Ausgelassen-Heitere mit leichtem euphorischen Einschlag steigerte. Die großartige Stimme von Skye Edwards domininierte in ihrer sanften Art den kompletten Abend. Was wäre Morcheeba ohne Skye Edwards. Das hat man wohl im vergangenen Jahr erkannt, nachdem man in kurzer Zeit eine gute Handvoll Sängerinnen verschlissen hat. Erst seit letztem Jahr ist Sky Edwards wieder dabei, Gott sei Dank.

Nach nur knapp einer Stunde war das Set durch. Die braven Mannheimer wollte mehr und bekamen es schließlich auch. Die ca. 20 Minuten Zugabe waren schlicht stark. Ein Konzert zum wilden Abzappeln war es erwartungsgemäß nicht, eher auch dank der Lichtshow eines, das den Einsatz bestimmter Stimulanzien nahelegt, um den ganzen Reiz der Show umfassend zu genießen. Einige der Zuschauer schienen das begriffen zu haben.


0 Kommentare

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: