Mal wieder Duden 11 in die Hand die genommen. Der Zufall wollte es heute so:

„ausgehen wie das Hornberger Schießen: nach großer Ankündigung ohne ein Ergebnis enden.

Herkunft unklar, aber die  angeführte Erklärung ist großartig. Einst sollten die Bewohner von Hornberg im Schwarzwald hohen Besuch bekommen. Man probte also das Salutschießen, mit dem man den adligen Besuch zu ehren gedachte. Anscheinend waren die Hornberger eher ehrliche Bürger und und Bauer als gute Schützen, denn sie mussten sehr viel üben. Sie trainierten so lange, bis das Pulver verbraucht war und keines mehr übrig war, die Flinten zu füllen, um den Gast zu ehren. Angeblich sollen, als der unbekannte Fürst dann doch endlich eines Tages erschien, einige Bürger das Geräusch abgefeuerter Böller und Schüße durch Brüllen simuliert haben. Klingt, als gäbe es auch ein Schilda im Schwarzwald. Röhrich verzeichnet noch weitere Varianten: man lud Kanonen, sah von der Burg herab die Kutschen ankommen, feuerte und musst nachher bemerken, dass nur das Gefolge zur Stadt einzog. Der Herzog kam später (der von Schwaben soll es gewesen sein). Oder: man bereitete den Empfang vor, sorgfältig wurde alles auf Hochglanz gebracht, die Stadt geschmückt, die Keller gefüllt, die alten Kanonen aus dem Schuppen geholt, nur das Pulver hatte man vergessen, sodass der Herzog ohne Salutschüße in Hornberg einziehen musste.

Mir persönlich gefällt die erste Variante am besten. Sie zeigt, neben der eigentlichen idiomatischen Bedeutung der Wendung,  den übertrieben Ehrgeiz mancher Menschen, alles perfekt machen zu wollen, jeden Zufall unmöglich zu machen, sich auf alles einstellen zu wollen und am Ende vom eigenen Zwang zum Depp gemacht zu werden, weil man selbst der unkalkulierbare Faktor ist. Der Versuch, die Sache doch noch irgendwie zu retten und sich deshalb einer lächerlichen Improvisation zu bedienen setzt dem Ganzen die Krone auf.


1 Kommentar

Iwan Jakowlewitsch · 11.11.2010 um 23:17

super, seit jahren einer meiner erklärten lieblings-phraseologismen.

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