Der Flug verlief ebenso entspannt wie die Anreise zum Flughafen. Ich hatte so viel Beinfreiheit wie noch nie. Wie angenehm das Fliegen sein kann, wenn man nicht wie eine Sardine in der Büchse eingeklemmt ist. Zu essen gibt es bei Iceland Air nur gegen Bezahlung, dafür ist das Unterhaltungsprogramm exzellent, wenn man den richtigen Film auswählt… der zweite Teil des Hobbit war eine schlechte Wahl. Immerhin war er lang.
Viel spannennder war die erste Begegnung mit der isländischen Mentalität. Der Isländer steht in dem Ruf wortkarg zu sein. Außer einem Schild mit der Aufschrift des B&Bs war dem Herr, der uns vom Flughafen in die Innenstadt von Keflavik fuhr, nichts zu entlocken. Auf die Frage, ob wir im Stadtzentrum von Reykjavik aussteigen könnten,  wiederholte der Busfahrer gestern Vormittag lediglich das Wort „City-Center“. Ob das Zustimmung, Ablehnung, reine Zurkenntnisnahme oder Ignoranz war, blieb im Dunkeln. Wir fanden die richtige Haltestelle auch so. Fast im selben Moment sprang der Fahrer dann doch aus dem Sitz und verkündete mit bedeutender Mine: City-Center. Wenn der Isländer schweigt, so könnte man diese Erfahrung zusammenfassen, dann ist alles in Ordnung.
Reykjavik ist eine sehr gemütliche Stadt. Von Hektik ist hier nichts zu spüren. Ungewöhnlich für eine Hauptstadt, in der sich auch noch eine Menge Touristen aufhalten. Verkehrschaos? Nein! Wenn’s auf der Straße mal eng wird, dann unten am Hafen vor der legendären Hotdogbude, deren Name ich vergessen habe, wo aber schon Bill Clinton einen Hotodog verspeiste. Dort kann es dann vorkommen, dass irgendwer rechts ranfährt, um sich einen Hotdog zu holen. Den Motor des Wagens lässt man dabei gerne laufen. Stehen drei  vier Wagen am Straßenrand, wird’s ein bissl eng und dann betätigt der sonst so besonnene Isländer doch mal die Hupe. Für deutsche Verkehrsteilnehmer im Ganzen aber traumhafte Bedingungen.
So teuer, wie man oft hört, ist es hier gar nicht. Kauft man im Discounter ein, kommt ungefähr so teuer bei uns ein Einkauf bei Rewe oder Edeka. Vielleicht noch  ne Spur teurer. Richtig sportlich aber wird es, wenn man  essen geht oder ausgehen möchte.  Was das Ausgehen angeht, kommt man noch halbwegs moderat durch, wenn man von Happy-hour zu Happy-hour springt. Dankenswerterweise druckt eine lokale Zeitung eine Übersicht aller Bars mit Happy-hour ab. Wenn man es geschickt anstellt, kann man von 15 Uhr ab bis halb fünf in der Frühe immer irgendwo eine Happyhour erwischen. Im Schnitt ist man dann bei so 4 € pro Pint statt 7 €.
Ach ja, eins noch. Hier wird es im Moment nie richtig dunkel. Das ist ganz schön verwirrend, man um halb zwölf in der Nacht aus dem Fenster blickt und es ist so hell wie bei und um halb neun.

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Kategorien: MobilReisen

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