Fliegt denn heute niemand?

Kurz  vor acht am Terminal 2 des Frankfurter Flughafen. Ruhig ist es hier. Der eine kommt an, der andere verabschiedet sich, lädt Koffer aus einem blauen  Van. Die Taxifahrer langweilen sich. Im Terminal kaum ein Mensch. Nichts zu spüren von der hektischen Betriebsamkeit, wie sie sonst hier herrscht. Kaum eine Menschenschlange. Und wenn doch, dann nur ein paar Mann lang. Nur am Emiratesschalter ist was los. Da geht wohl noch ein großer Flieger ab heute Abend.  Hier ist so wenig los, dass wir fragen müssen, ob der Sicherheitscheck überhaupt geöffnet ist. Er ist. Wir sind die einzigen. Sechs Sicherheitsfuzzis widmen sich uns und dem Handgepäck.  Alle sind entspannt, lachen, scherzen. Im Handumdrehen ist der Sicherheitscheck ereldigt. Man wünscht uns sogar einen guten Flug. Auch die Kassiererin im leeren Duty-Free-shop tut das. Ich bin so verwirrt von der Freundlichkeit, dass ich der Dame ebenfalls einen guten  Flug wünsche. Sie lacht, nimmt nach Feierabend aber den Bus zurück nach Kelsterbach. Selten so entspannt in eine Reise gestartet wie im Moment. Das Bild mag einen Eindruck von der Leere auf den Gängen geben. 21.40 ist Boarding, halb elf Abflug.

Bücher kaufen bei Thalia

Man hört immer mal wieder, die Buchhandelskette Thalia habe Probleme mit dem Umsatz und das obwohl (oder gerade weil) sich die Thaliafilialen in bester Shoppinglage befinden. Ich bin kein Betriebswirt und auch kein Unternehmensberater, aber vielleicht liegt es daran, dass auf einer gefühlten Hälfte der Verkaufsfläche überhaupt keine Bücher verkauft werden. Schreibwaren und Geschenkartikel sind ja schon lange Bestandteil des Sortiments, aber vor ein paar Tagen sah ich in der Kinderbuchabteilung, dass in einem Großteil der Regale Playmobil und Legospielzeug zum Verkauf angeboten wird. Vielleicbt ist gerade das das Problem von Thalia, sie schätzen ihr eigenes Produkt (das Buch) so wenig, dass sie lieber anderes verkaufen, um Umsatz zu machen. Das ist in meinen Augen Offenbarungseid. Die Welt der Bücher ist so vielfältig, aber in einer Thaliafiliale herrscht eine Monokultur von Bestsellern und buchfremdem Ramsch, dass man sich eher wie in einem Restpostenmarkt fühlt.  Ein Buch zu kaufen kann ein sinnlich-emotionaler Akt sein, getragen von dem Gefühl etwas Wertvolles/Schönes erstanden zu haben. Bei Thalia kauft man einfach irgendein Buch neben anderen Artikeln, wie in einem Supermarkt. Eine Buchhandlung, die das oben beschriebene Gefühl zu erzeugen vermag, wird auf Dauer erfolgreich sein. Und Thalia wird vielleicht gerade deshalb verschwinden.

Über das ZEIT Magazin (mal wieder)

Auch diese Woche ärgere ich mich über das ZEIT Magazin.  Wohin man blickt sieht man schlechte Fotos in hippe Retrooptik. Die Möbel im Hintergrund sehen aus wie vom Sperrmüll, der Fokus verrutscht, dass Licht zu hell, Motive nur halb im Bild.  Wäre ich Fotograf, ich würde kotzen. Schlechte Fotos gut machen, hieße wohl die  Ausrede. Aber das ist doch Quatsch.  Etwas schlecht machen kann jeder. Da hilft auch kein Filter, der das Foto aussehen lässt wie aus den 70ern. Mein Vater war kein Fotograf und so sahen seine Bilder aus der Zeit eben auch aus: schlecht.  Retro reduziert die Vergangenheit auf Nostalgie plus Kitsch.Dass sich das ZEIT Magazin für sowas hergibt, auf der flachen Welle des Zeitgeistes zu reiten, ist doch nur erklärbar als Maßnahme im Abwehrkampf gegen das Sterben der Printmedien. Wenn alles bloß noch Design, Mode oder Reise ist, dann fehlen doch nur noch Promis und Titten (aber das hatten wir ja letztes Jahr schon mit der peinlichen Fotoserie dieser schwedischen „Künstlerin“, deren Hauptsujet ihre Titten und ihr halbnackter Freund war). Dann kann man auch die Bunte zur ZEIT dazu legen.  So hätten vielleicht beide Druckerzeugnisse was davon. Ich könnte dann die Bunte einfach wegwerfen und müsste nicht erst 5 Seiten Werbung überblättern, um die Kolumne von Martenstein zu finden, die im Übrigen diese Woche auch schwach ist.

Wörterbücher

Selten, ganz selten poste ich mal einen Link hier. Aus Abneigung vor allem vor Blogs, die aus kaum etwas anderem bestehen als Links und so die sinnlose, zeit- und resourcenfressende Redundanz des Internets noch weiter steigern. Also hier ist er: http://woerterbuchnetz.de/

15.8. – Ein aufregender Abend

Der Lunch fiel kurz aus. Nur ein Sandwich vom Frühstückslokal um die Ecke. Der Plan für den Nachmittag sah vor, die Brooklynbridge zu Fuß zu überqueren ( dort werden aber im Moment Inetandhaltungsmaßnahmen durchgeführt und deshalb ein großer Teil des Fußwegs von blickdichten Zäunen umschlossen, was die Sicht doch ein wenig behinderte), durch den Brooklyn Beach Park weiter nach Brooklyn selbst und von  dort, immer noch zu Fuß,weiter nach Williamsburg. So weit, so gut.  Die Brooklyn Bridge zu finden und zu überqueren war einfach, der Spaziergang durch den Brooklyn Bridge Park schön, der anschließende Marsch durch Brooklyn anstrengend aber sehr interessant. Wir durchquerten ein jüdisches Viertel, in dem offensichtlich nur sehr konservative Angehörige dieser Religion wohnten, waren doch alle in entsprechende Tracht gekleidet, Junge, Alte, Frauen. Alle weitgehend uniform. Ein untrügliches Zeichen von mindestens Konservativismus. Getrennt durch ein Viertel mit überwiegend schwarzer Bevölkerung, das ähnlich wie Harlem wirkte, aber in seiner  eher vorstädtischen Ruhe doch ganz anders war, folgte dem jüdischen ein christlich-arabisch gemischtes Viertel. Alle Arten von Shops wechselten mit Kirchen von Relkgionsgemeinschaften, deren Namen man in Europa wohl noch nie vernommen haben dürfte. Spannender sich eine Gegend zu erlaufen als in der auf 18 Grad herunter gekühlten Subway von a nach b zu fahren. Leider haben wir uns irgendwie verfranst. Wo und wie weiß ich nicht, ich glaube aber, dass wir zwar auf der richtigen Straße waren, nur am falschen Ende. In Deutschland eine Lapalie, in den USA durchaus ein Problem, ist doch die Bedford Avenue 16 Kilometer lang. Wir fanden irgendwo eine Subway Station. Die brachte uns ans Ziel:
nach Williamsburg, laut Lonely Planet DAS Viertel. Brooklyn im allgemeinen und Williamsburg im besonderen erleben gerade eine Art von Renaissance unter dem Banner des Schnurrbarts. Hier treffen sich die Hipster, aber auch alle möglichen anderen Leute, die wenig mit den aufpolierten Vierteln in Manhattan zu tun haben (wie z.B. dem Meatpacking District, der wohl vor zehn Jahren das In-Viertel gewesen war). Neben kleinen Shops, veganen Cafés gibt auch einige ziemlich coole Kneipen. In der Alligator Lounge gab’s für jedes Bier eine Pizza für umme dazu. Eine ganze.  Nicht die größte, aber mehr als genug. Das Angebot galt für jedes Bier, das man bestellt, ganz gleich ob es das erste oder das siebte war. Preis pro Bier: 6 $, ganz ok für die Gegend. Am Abend folgten wir einem Tipp, den uns der Gitarrist von  Agnostic Front vor ein paar Wochen ins Weinheim gegeben hat, als wir das Konzert von AF besuchten. In der Trashbar spielten an dem Abend insg. fünf Bands. Die vorletzte, No Small Children aus Californien, war richtig klasse. Drei Mädels, alle drei Lehrerinnen lieferten eine echt super Show ab mit einer Musik, die ich kurz als modernen Punk bezeichnen will. An der Bar gab’s für 15 $ drei Bier plus drei Kurze. Entsprechend lustig war der Abend dann auch. Die Taxifahrt zurück nach Harlem kostete nicht wie uns erzählt wurde 75 $, sonder lediglich knapp 30. Dafür komme nicht von Ka nach Bruchsal. Hier fahre ich dafür durch die halbe Stadt (Transport ist ohnehin günstig in New York. 7 Tage Metrocard kostet nur 31$).
Williamsburg unbedingt empfehlenswert.

Ein ruhiger Vormittag

Nach dem Hardcore-sightseeing von gestern schien mir heute Vormittag ein wenig Kontemplation angebracht. Meine Reisegefährten gingen shoppen, ich wollte in die Neue Galerie, die sich auf der 5th Ave befindet, ungefähr zwischen Guggenheim Museum und dem Metropolitan Museum of Art. Auf dem Weg dorthin ein kleines Frühstück (Bagel mit Frischkäse und Schwarztee). In einer kleinen, wundervoll hergerichteten Stadtvilla wird deutsche und österreichische Kunst (und Design) der Jahrundertwende (1900) gezeigt. Eine kleine, aber feine Sammlung, die ein Herr Sabarsky einst zusammengetragen hat sowie einige Leihgaben zum aus der Sammlung von Estée Lauder. Wenige, dafür nur große Namen finden sich: Klimt (u.a mit dem Bloch-Bauer II Portrait), Kokoschka, Schiele, Gerst, Kubin, Moser ( dem ein ganzes Stockwerk gewidmet ist). Nur 74 Leute dürfen gleichzeitig ins Museum, aus Sicherheitsgründen, wie auf irgendeinem Schild zu lesen steht. Entsprechend ruhig geht es zu. Ein  wundervoller Kontrast zu gestern mit den Massen am Times Square. Das Highlight des Museums ist neben dem Bloch-Bauer Porträt in meinen Augen der angeschlossene Buchladen, der vielleicht klein sein mag, aber alle relevanten Namen der Kunst und Literatur der vorletzten Jahrhundertwende anbietet. Beeindruckend.  Der Hin- und Rückweg am Central Park entlang gefällt bei strahlendem Sonnenschein besonders.

New York City

Gestern der erste ganze Tag in New York. Verena, die schon ein paar Mal da war, führte mich herum. So gut wie alle Sehenswürdigkeiten in Manhatten an einem Tag, sogar eine Fahrt auf der Staten Island Ferry vorbei an der Freiheitsstatue. Ein hartes Programm, das aber einen sehr guten  ersten Eindruck von der Stadt vermittelt. Die schiere Größe der Stadt, das Gewusel der Menschen darin, der allgegenwärtige Lärm, der auch nachts kaum verstummt. Klar die Straßenschluchten sind  beeindruckend, so was kennt der kleinstädtische Badener nur aus dem Fernsehen. Aber ehrlich gesagt haben mich diese riesen Gebäude eher eingeschüchtert, nach ein paar Stunden zwischen ihnen sogar beunruhigt, denn man kann zwischen ihnen den Himmel kaum sehen. Die meisten Wolkenkratzer sind einfach nur hässlich, die knappe Resource Raum effizient ausnutzend. Das Chrysler Building dagegen ist großartig mit seinen metallenen Verzierungen und den monströsen Gargoyles ein wunderschönes Beispiel einer untergegangenen Epoche (architektonisch und politisch). Von der Fähre aus konnte ich noch ein anderes Hochhaus sehen, das mit seinem steinernen Bogen zu seiner Zeit sehr beeindruckend gewesen sein muss, heute aber zwischen den gigantischen Türmen eher wie ein Puppenhaus wirkt. Der berühmte Times square ist der Gipfel der marktorientierten Welt. Krach (optisch), ein Gedränge ohnegleichen; die Menschen auf den
Straßen, die Werbung an den Häusern.  Da muss ich nicht mehr hin. Harlem, wo wir wohnen, gefällt mir da wesentlich besser. Ein wenig schlampig und dreckig alles. Ein Restaurant, ein Fastfoodladen, ein Deli, eine Kirche, dazwischen ein paar Wohnungen. Die Leute sind laut, diskutieren und streiten offensichtlich gern. Man hört viel Spanisch und sehr oft starkt karibisch gefärbtes Englisch, das klasse klingt, mir aber zum Großteil unverständlich bleibt. Auf der Straße begegnet man Menschen aus aller Herren Länder,  und das sind nicht nur Touristen, sondern wohl Amerikaner.  Dass die USA ein Einwanderungsland ist, wird nirgends deutlicher als hier. Diese Stadt ist so spannend, man möchte länger hierbleiben.

Anfang August – Algonquin Park

Nach 4 Tagen lassen wir das Großstadtgetümmel Torontos hinter uns, um in den ältesten Naturpark Kanadas – den Algonquin National Park – aufzubrechen. Natürlich nicht ohne uns bis unters Dach unseres SUVs mit Vorräten eingedeckt zu haben. Das allerdings gestaltete sich schwieriger als zunächst amgenommen: Dass der Einkauf von Alkohol hier mit mehr Auflagen verbunden ist als die Beschaffung einer halbautomatischen Waffe in den USA hatten wir schon gelernt, dass man allerdings im Walmart kein Obst und Gemüse kaufen kann (hierfür gibt es eine  extra Supermarkt! ) war uns neu. Vielleicht wäre auch das mal ein Ansatzpunkt das wachsende Problem der übergewichtigen nordamerikanischen Bevölkerung.  Je näher wir dem Park kommen, desto spärlicher wird der Verkehr und als wir die letzten drei Kilometer auf einer einspurigen Schotterpiste zurücklegen, wird allen unmissverständlich klar: wir sind in der Wildnis! ( Dass wir allerdings selbst hier nicht alle Zivilisationskrankheiten hinter uns gelassen haben, beweist Verenas prächtige Erkältung – die Klimaanlagen Torontos lassen grüßen …)
In unserem Cottage direkt am Purdy Lake heißt uns eine fast unheimliche Stille willkommen und beinahe fühlt sich der reizüberflutete Städter überfordert mit so viel Natur, wären da nicht ein See, den es mittels Ruderboot und Kanu zu erobern sowie eine Lagerfeuerstätte, die es zu entzünden gilt. Und so erholen wir uns mit Büchern, Kartenspielen, wandern und angeln vom „Stress“ der letzten Tage. Denn wenn man erkennt, dass das große Problem, das man hat, die Frage ist, welchen Röstegrad der perfekt gegrillte Marshmellow hat, darf man mit Fug und Recht behaupten: wir sind entspannt!

31.7. 2013 – Weinprobe bei Dan Aykroyd

Mit erheblicher Verspätung ein weiterer Post über unseren Ausflug zu den Niagara Falls.
Auf dem Heimweg von den Niagara Falls zurück nach Toronto durch eine malerische Landschaft mit schön gelegenen Häuschen, einem Paradies für Rentner, führte uns der Fahrer noch zu einer Winzerei, wenn man diesen Industriebetrieb denn so nennen möchte, in der einige der umliegenden Weingüter ihre Weine produzieren lassen, darunter auch das Weingut von Dan Aykroyd (der aus Ottawa stammt, wer hätte das gedacht, schon wieder was gelernt). Ich habe noch nie von kanadischem Wein gehört, aber ich wusste ja auch nicht, dass Dan Aykroyd Kanadier ist. Auf der Wiese hinter dem kleinen Shop der Winzerei waren unter einem Pavillon aus dem Baumarkt ein Biertisch aufgebaut.  Dort führte uns eine junge, freundliche Angestellte in die Geheimnisse des kanadischen Weins ein, mit der Frage beginnend, wer unter den Anwesenden denn gerne Chicken Wings esse. Dem zustimmenden Raunen der Besucher kam sie entgegen, indem sie sagte, dass der nun zu verköstigende Wein namens „Hatrick“, ein Cuvée aus Riesling, Chardonnay und Gewürztraminer, perfekt zu den frittierten Hühnerteilen und auch zu Spare ribs passe. Dem kann ich nicht widersprechen.  Dieser Wein war so schwachbrüstig, charakterlos und nichtssagend, dass er zu jedem Essen passen dürfte.  Ob die  nette Dame vergaß uns darauf hinzuweisen, unser Glas vor dem nächsten Wein auszuspülen oder ob das eine besondere Tradition im kanadischen Weinbau ist, jeden Wein in das Glas mit den Rückständen des vorherigen Weins zu schütten, hat sich mir nicht ersculossen. Ein französisches Pärchen, ein italienisches und wir spülten unsre Gläser dann doch aus. Europa 1 Nordamerika 0. Als nächstes präsentierte die Dame voller Stolz eines der Spitzenprodukte des hiesigen Weinbaus, einen  Eiswein, der so brutal süß war, dass ich noch immer Angst habe, Karies zu bekommen. Wie ein Schlag ins Gesicht, dieser Tropfen. Umständliche Erklärungen über Herstellung und Genuß dieses Weines folgten. Ich zitiere hier nur ein paar der Aussagen: passt zu Wodka; trinken Sie nicht zuviel davon, der Kater am nächsten Morgen ist brutal; seien Sie vorsichtig, wenn Sie zuviel davon trinken, müssen Sie kotzen.
Wer noch Lust hatte, durfte zum Schluss noch einen roten Eiswein verköstigen, eine besondere Spezialität der Gegend. 95% der weltweiten Eisweinproduktion, vielleicht auch nur der des roten, kämen aus Kanada. Toll! Masse schlägt Qualität 1 zu 0. Vielmehr ist nach gutem kapitalistischen Grundsatz Masse gleich Qualität, da ja schließlich nur produziert wird, weil jemand kauft. Der rote Eiswein war der beste der drei Weine, aber das heißt nichts. Für einen knappen halben Liter muss man 40 $ hinlegen, umgerechnet 28 € ohne Steuern. Man pries uns auch den in kleine, stabile Flaschen abgefüllten Weins besonders an, weil dieser im Gegensatz zu dem in der herkömmlichen 0, 7l Flasche gerade wegen der Stabilität des Behaltnisses sowie der Einfuhrbestimmungen für Touristen cleveren Flaschegröße und höheren Alkoholgehalts das deutlich bessere Produkt sei. Ich habe keinen gekauft. Die gesamte Weinprobe inklusive Zeit fürs Stöbern im Sortiment der Winzerei dauerte nur knapp eine halbe Stunde. Als ich wieder in den Bus stieg, war mir schwindelig und ei leichtes Gefühl der Übelkeit stellte sicb ein. Nicht der Wein war daran schuld, sondern die Liederlichkeit, die Schamlosigkeit, die Respektlosigkeit, kurz die unfassbar geringe Wertschätzung gegenüber dem eigenen Produkt.
Mag sein, dass man so in Sachen Wein gänzlich unkundigen Nordamerikanern das eigene Produkt andrehen kann und diese sich schön kultiviert vorkommen, wenn sie zu den Chicken Wings aus dem Eimer demnächst einen Eiswein mit Wodka, am besten noch aus dem Strohhalm, schlürfen. Für mich, und ich schließe damit die oben erwähnten Franzosen und Italiener, die mir völlig unbekannt geblieben sind, mit ein, war das eine richtig schäbige Nummer.

Mauerwerk 9

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Dreibeiniger Hund. Gefunden an der Mauer des Stadtgartens. Archaisch oder visionär? Kritik an urbaner Tierhaltung oder heimlicher Wunsch nach mehr Exotik im kleinbürgerlichen Naherholungsgebiet zwischen Gondoletta und Streichelzoo?

Nachtrag zum ausgefallenen Weltuntergang

Als Gott den Menschen schuf, hatte er einen tollen Plan. Ein Lebenwesen mit einem freien Geist sollte auf seiner Erde wandeln und seine Schöpfung bewundern dürfen. Es sollte diesem Geschöpf erlaubt sein, inmitten dieser Schöpfung zu leben. Wie uns nicht zuletzt die Räuberpistolen aus dem Alten Testament erzählen, scheint Gott sich ein verrechnet zu haben. Die Menschen hielten sich nicht an seinen Plan. Sie stritten sich, zerstörten Gottes schöne Schöpfung, setzten eigene Gesetze gegen die Gottes. Das geschah immer wieder. Wenn die Menschen es zu bunt trieben, sandte Gott ihnen Plagen: Heuschrecken, Krankheiten, Überflutungen, Dürreperioden usw. Aber nicht immer half das.

Stille Orte 2

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Die Herrentoilette im Spanky Van Dyke’s in Nottingham beeindruckt durch den Kontrast von chaotischen Tags auf Metall und der strengen Kühle der weißen Kacheln. Dieses Klo ist eine Metapher des neoliberalen Großbritannien. 😉

Goethe und Google

Letztens war zu lesen, dass jetzt auch Google einen eigenen Tablet-PC auf den Markt werfen möchte. Es soll wohl kein schlechtes Gerät sein, aber das ist mir eigentlich egal. Wer das Tablet kauft, bekommt Transformers 3 geschenkt. DerFilm ist schon auf dem Gerät. Wem das noch nicht genug Science-fiction ist, nur keine Aufregung. Ebenso vorinstalliert ist das Ebook von Goethes Faust, die „Emilia Galotti“ von Lessing und  Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph von Eichendorff.

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